Sie haben alles gegeben, hielten lange gut mit und haben bis zur letzten Sekunde aufopfernd gekämpft. Es war respektabel, wie die arg verletzungsgebeutelten Basketball Löwen Braunschweig sich im heutigen ersten Heimspiel des neuen Jahres vor 3.176 Zuschauenden in der Volkswagen Halle geschlagen haben und deshalb auch trotz ihrer 91:101-Niederlage (44:49) gegen die HAKRO Merlins Crailsheim viel Applaus erhielten. „Ich kann überhaupt nicht über den Einsatz klagen. (…) Unsere Einstellung und unser Engagement stimmen“, sagte Löwen-Headcoach Jesús Ramírez nach der Partie. In der war seine Mannschaft ohne die verletzten Spieler David Krämer, Luc van Slooten, Benedikt Turudic sowie ohne Neuzugang Divine Myles (keine Freigabe) angetreten und musste ab Mitte des zweiten Viertels auch noch auf Gian Aydinoglu verzichten (Pferdekuss). Dennoch gestalteten die Löwen die rasante und offensiv-geprägte Partie lange eng. Erst Ende des dritten Viertels gerieten sie aufgrund schwindender Energie mit zehn Punkten in Rückstand – und der wuchs im Schlussabschnitt auf 22 Zähler an. Da mobilisierte das Ramírez-Team und sein Topscorer Braydon Hobbs (29 Punkte) nochmal alle Kräfte, kämpfte wie die Löwen und verkürzte auf neun Zähler. Zum Erfolg reichte es gegen die Merlins um ihren treffsicheren Maurice Stuckey (26 Punkte) aber nicht mehr.
Die Löwen waren zunächst gut im Spiel und lagen nach zwei Minuten knapp mit 5:4 vorne, ehe ihre Offensive ins Stocken geriet. Ballverluste und vergebene Würfe prägten mehrere Minuten, in denen die Merlins mit einem 9:0-Lauf auf 5:13 davonzogen. Jesús Ramírez unterbrach diese Phase mit einer Auszeit und danach kamen die Löwen wieder etwas besser in Tritt – auch defensiv. Nach einigen guten Verteidigungssequenzen waren Amaize & Co. auf drei Punkte dran, obwohl die Trefferquote aus dem Feld mit 46 Prozent noch ausbaufähig war.
Daran schraubten die Löwen im zweiten Viertel, in das sie beim Stand von 17:23 gegangen waren. Vor allem von der Dreierlinie lief es viel runder. Hier hatte das Ramírez-Team zunächst nur zwei von acht Versuchen getroffen. Jetzt fanden aber gleich die ersten beiden Würfe von Downtown ihr Ziel und brachten die Löwen auf 23:26 heran. Die waren in dieser Situation auch in der Verteidigung wachsam und hatten sich bei den Rebounds einen klaren Vorteil erarbeitet. Allerdings machten sie offensiv teilweise noch zu wenig daraus, verloren unnötig den Ball und vergaben zum Beispiel mehrere Freiwürfe. Die Crailsheimer hingegen gaben sich von der Freiwurflinie kaum Blöße und hatten auch einen enorm treffsicheren Edon Maxhuni, der im zweiten Viertel vier Dreier bei 100-prozentiger traf. So blieben die Gäste in Führung, obwohl Braydon Hobbs selbst mit hoher Trefferquote von der Dreierlinie (4/7) dagegenhielt.
Dennoch: 44:49 stand es zur Halbzeit und den Schwung vom Perimeter nahmen beide Teams mit in das dritte Viertel. Die Würfe rauschten im Wechsel durch die Reuse, es war bis zum 56:59 ein Dreierfestival. Dann fand auch Center Jilson Bango besser ins Spiel, klaute dem Gegner zweimal den Ball und vollstreckte seine Steals selbst zum 60:61. Die Fans in der Volkswagen Halle unterstützen schon die ganze Zeit lautstark, pushten ihre angeschlagene und so wacker kämpfende Mannschaft aber nochmal mehr nach vorne. Allerdings lief genau jetzt einiges schief, weil die so stark dezimierten Löwen müder wurden. Die hatten im zweiten Viertel auch noch Gian Aydinoglu verloren und stemmten sich mehr oder weniger zu sechst gegen die Merlins, bei denen Maurice Stuckey heiß lief und im dritten Viertel 13 Punkte erzielte. „Das heutige Spiel hatte wichtige Momente. Einer davon war zum Ende des dritten Viertels, als Stuckey unsere schlechte Verteidigung bestraft und seine Würfe getroffen hat“, sagte Ramírez über diese Phase, in der seine Mannschaft mit zehn Punkten in Rückstand geriet (67:77).
Viertelübergreifend gelang den Gästen ein 13:0-Lauf zum 67:85. Der Energieverlust schien zu groß und der Löwen-Widerstand damit gebrochen. So dauerte es auch einige Minuten, bis Brandon Tischler die ersten Braunschweiger Punkte im letzten Viertel erzielte. Sein Team konnte den Negativtrend aber trotzdem nicht stoppen. Mit 70:92 lagen die Löwen schließlich in der 34. Minute hinten, als sie trotz müder Beine die zweite Luft bekamen. Ein Impuls dafür war auch ein Block vom guten Youngster Sananda Fru, auf den die Löwen sieben Punkte in Folge erzielten. Dabei drehte auch Braydon Hobbs noch einmal auf. Der Routinier traf drei weitere Dreier, zog ein unsportliches Foul von Stuckey und führte sein Team auf 85:94 heran. Aber Arunas Mikalauskas antwortete darauf ebenfalls mit einem Wurf von der 6,75-Meterlinie und sorgte damit 1:47 Minuten vor dem Ende für die Entscheidung.
Fotos: Jürgen Pluschke (Farbtiefe)
Text: PM
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Location: Volkswagen Halle (BS)
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