Laue Luft, lockere Atmosphäre und leckere Tropfen - zwischen dem 22. und 25. August verwandelt der WeinSommer den Kohlmarkt wieder in ein Fest für alle Liebhaber des Rebensaftes und der Weinkultur. Das beliebte Format lädt bereits zum 34. Mal zum entspannten Spätsommer-Happening im Herzen der Löwenstadt ein. Alt bekannte Gesichter sowie Winzerkinder in der zweiten Generation sorgen mit gewachsenem Knowhow für ein außergewöhnliches, familiäres Flair. Eine Weinhoheit wird auch dieses Jahr wieder den WeinSommer adeln und den Besuchern mit fachkundiger Beratung und allerhand Gaumenfreuden zur Seite stehen. Das Weinfest startet am 22. August um 16:00 Uhr, um 18 Uhr folgt traditionell die offizielle Eröffnung mit Bürgermeisterin Anke Kaphammel, der Weinhoheit persönlich sowie dem Ordensbruder der Weinbruderschaft Braunschweig.

Im Gespräch mit Veranstalterin Bettina Sieck

Woher kam die Idee damals mit dem „WeinSommer“?

Die Idee eines Weinfestes in den Nicht-Anbauregionen kam vor über 35 Jahren auf. Man wollte Wein auch dort anbieten, wo der Wein selbst nicht wächst aber Menschen gerne feiern.

Was hat sich in den Jahren verändert?

Zu Beginn waren die Weinstände viel einfacher und kleiner. Außerdem teilten sich zwei oder drei Weingüter einen Stand. Da die Veranstaltungen aber sehr schnell erfolgreich waren, besorgten sich die Winzer bald eigene Stände oder Zelte. Anfang der 2000er Jahre kam ein gemeinsames Farbkonzept auf. Tische und Bänke sind einheitlich mit Hussen bezogen und prägen das einheitliche Bild des WeinSommers. Auch die Qualität der Weine ist mit den Jahren immer besser geworden und macht die Veranstaltung zu einem Top-Event in den jeweiligen Städten.

In wie vielen Städten gibt es die Veranstaltung?

Bettina Sieck: 2019 gibt es neun Feste, die von dem für Weinbau zuständigen Ministerium in Rheinland-Pfalz veranstaltet werden. Dazu kommen fünf ebenfalls mit diesem Konzept laufen. Seit 1984 fanden Weinfeste in über 60 Städten in Deutschland und dem benachbarten Ausland statt. Viele Standorte werden dann von den Städten selbst oder den Winzern in eigener Regie weitergeführt.

Kommen inzwischen schon die Kinder der Winzer? Ist es häufig oder eher die Ausnahme, dass Kinder die Betriebe; Weingüter übernehmen?

Bettina Sieck: Winzerbetriebe sind sehr oft Familienbetriebe mit einer langen Tradition. Viele Kinder wachsen mit der Arbeit im Weinberg, der Herstellung und dem Verkauf von Wein auf. Auch viele Kunden und WeinSommer-Besucher kennen die jungen Winzer schon als Kinder.
 
Welche Rebsorten; Weine werden dieses Jahr der Renner sein?

Bei den Rebsorten gibt es tatsächlich seit ein paar Jahren einen Trend: Weiß- und Grauburgunder werden stärker nachgefragt. Jetzt im Sommer sind außerdem alkoholärmere Weine gefragt. Leichte Terrassenweine - weiß oder rosé und sogar leichte Rotweine kühl genossen sind beliebt. Und natürlich ist auch ein frischer Secco ein Genuss. Beides (cool Reds und Sekt & Secco) sind übrigens Themen bei den Verkostungen am Freitag und Samstag.

War 2018 wegen des Hitzesommers ein gutes Weinjahr? Wird es dadurch gewisse Specials geben dieses Jahr?

2018 war tatsächlich ein sehr guter Jahrgang, sowohl was die Qualität aber auch die Quantität angeht. Es lohnt sich auf jeden Fall bei den Winzern zu probieren. Liebhaber von Eiswein kommen leider auch 2018 nicht auf ihre Kosten. Die Temperaturen waren nur in ganz wenigen Bereichen für eine Eisweinlese geeignet.

Was ist das Besondere an Braunschweig?

Der Kohlmarkt hat eine besonders schöne Atmosphäre. Die historischen Fassaden, Bäume, der Brunnen und gleichzeitig die Belebtheit durch Fußgänger und örtliche Gastronomie ergeben ein außergewöhnliches Flair.

Gibt es in jeder Stadt einen gewissen; anderen Geschmack an Weinen?

Das kann man heute gar nicht mehr so sehr sagen. Früher wurde in den Nicht-Weinregionen eher lieblicher Wein getrunken. Mittlerweile geht der Trend fast überall zu halbtrockenen bis trockenen Weinen mit moderater Säure. Aber auch hier lohnt es sich, auf dem WeinSommer mal etwas anderes zu probieren.

10 Fragen an "Weinhoheit Ellen Kneib"

BS-Live!: Wie wird man eine Weinhoheit?

Eigentlich ist es ganz einfach: man muss weiblich sein, sich für Wein interessieren und einen Führerschein haben. Dann bewirbt man sich bei der Gebietsweinwerbung. Sofern es noch genug freie Plätze gibt, werden dann alle Kandidatinnen gemeinsam auf die Wahl vorbereitet. Der Wahltag selbst ist super aufregend: Morgens hat man eine Fachbefragung vor einer Jury, bei der man Fragen zu Themen wie Kultur, Weinbereitung oder Literatur in der Region beantworten muss. Es ist auch eine Frage auf Englisch dabei. Am Abend des Wahltages präsentiert man sich auf der Bühne im Gespräch, mit einer Weinprobe und einigen Rätseln zur Region. Und dann, ganz am Ende des langen Tages werden die Königin und ihre Prinzessinnen gekrönt und können in ihre Amtszeit starten.

Woher kommt der Brauch?

Die erste Königin eines Anbaugebiets wurde 1931 in der Pfalz gewählt. Heute haben alle 13 deutschen Weinregionen eine Königin und ein oder mehrere Prinzessinnen. Die Königinnen stellen sich dann im September zur Wahl für das Amt der deutschen Weinkönigin.

Wie gut kennen Sie sich mit Wein aus?

Ich bin mit Wein aufgewachsen. Mein Papa ist Weinhändler, mein Onkel Winzer und ich bin schon als kleines Kind im Wingert rumgestapft. Heute habe ich im Alltag viel mit Wein zu tun, da ich Internationale Weinwirtschaft studiere, als Weinprinzessin mein Anbaugebiet Rheinhessen vertrete und neben dem Studium auf Schloss Johannisberg arbeite. Ich habe also fast 24 Stunden am Tag mit Wein zu tun. Da lernt man natürlich viel. Ich arbeite inzwischen seit vier Jahren in der Weinwelt. Ich würde sagen, ich weiß schon einiges, aber ich lerne jeden Tag dazu. Trotzdem finde ich auf die meisten Fragen eine Antwort. Und wenn nicht, dann weiß ich, wo ich sie suchen muss.

Woher kommt ihre Liebe zum Wein?

Da mein Papa mit Wein arbeitet, wollte ich nie etwas damit zu tun haben. Man will als Kind ja nie das machen, was die Eltern machen. Ich wollte damals Schauspielerin werden, oder britische Literatur studieren. Meine Eltern waren haben mir allerdings vorgeschlagen, nach dem Abitur erstmal nach Frankreich zu gehen, um mein französisch zu verbessern. Dort habe ich in einem Weingut in Bordeaux gearbeitet. Direkt in meiner zweiten Woche war dort eine Verkostung, in der der neue Jahrgang vorgestellt wurde. Menschen aus der ganzen Welt trafen aufeinander und sprachen auf so vielen verschiedenen Sprachen so lobend über einen Wein, der für mich nur bitter schmeckte, dass meine Neugier geweckt wurde und ich mehr wissen wollte. Nur eine Woche später hatte ich mich in den Wein verliebt und dieser Liebe bin ich treu geblieben, indem ich ständig neue Regionen und neue Weine entdecke.

Was werden Sie tragen? Ein Prinzessinnenkleid?

Nein, ich bin eine moderne Weinmajestät. Die Zeiten, in denen Weinmajestäten im langen Abendkleid auf die Bühne kamen, sind vorbei. Heute kann eine Weinmajestät gerne auch ein schönes Kleid oder einen Hosenanzug tragen – Business Casual eben. Die Krone zeigt schließlich allen, was ich bin. Ich habe natürlich auch ein Abendkleid im Kleiderschrank, aber sind wir mal ehrlich: auf so einem Weinfest ist ein langes Kleid eher hinderlich.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Weinhoheit sind?

Weinmajestät zu sein ist ein Ehrenamt, das manchmal viel Zeit in Anspruch nimmt. Wenn ich nicht gerade eine Weinprobe durchführe, oder eine Rede vorbereite, findet man mich meistens in der Uni. Ich studiere im vierten Semester International Wine Business in Geisenheim. Und wenn ich nicht dort bin, findet man mich beim Führungen machen, Kunden beraten oder Messeständen von Schloss Johannisberg, wo ich neben dem Studium arbeite. Aber natürlich habe ich auch ab und zu mal Freizeit. Dann liebe ich es, gemütlich ein Buch zu lesen (im Moment lese ich gerne Weinkrimis, aber manchmal sind auch Schiller, Goethe oder Sartre interessant), mit Freunden zu picknicken oder auf Weinfeste zu gehen. Und dann sind da natürlich immer noch die weiterbildenden Weinproben, die wir Studenten abends miteinander veranstalten und die manchmal bis tief in die Nacht anhalten…

Wie lange dauert Ihre Amtsperiode?

Das Amt der Weinmajestäten dauert ein Jahr. Im September letzten Jahres war meine Wahl und bald werde ich meine Krone an meine Nachfolgerinnen abgeben. Die übrigens schon in den Startlöchern stehen und sich fleißig vorbereiten.

Was verbinden Sie mit Braunschweig?

Till Eulenspiegel. Meine Mama hat mir früher viele Geschichten über ihn vorgelesen. Das war das erste Mal, dass ich von Braunschweig gehört habe. Und hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.

Waren Sie schon einmal beim Braunschweiger Weinsommer dabei?

Bisher noch nicht. Ich habe zwar bereits davon gehört, hatte aber noch keine Gelegenheit, selbst vorbeizuschauen. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass ich dieses Jahr dabei sein darf. Und vielleicht komme ich ja nächstes Jahr wieder… Dann aber ohne Krone.

Auf was freuen Sie sich in Braunschweig am meisten?

Es ist gar nicht so einfach, sich da festzulegen. Natürlich freue ich mich auf spannende Weine aus den teilnehmenden Anbaugebieten, aber auch auf gute Gespräche und viele Fragen von interessierten Besuchern. Außerdem möchte ich die Stadt besser kennenlernen und vielleicht sogar den Eulenspiegel-Brunnen besuchen und dabei Eulen und Meerkatzen probieren.

Vielen Dank für das Interview und einen schönen WeinSommer 2019.

Quelle: Die Interviews sind ursprünglich in unserem Partner-Magazin BS-Live! erschienen. Bildnachweise: das Team, Agentur für Marketing (2); Torsten Silz, Rheinhessenwein e.V. (1).

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Location: Kohlmarkt (BS)
Autor / Credits: Pressemitteilung


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