Heute fängt der Ernst des Lebens an

Schon als Kind hat mein Vater immer gesagt „was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“. An sich schon fast eine kluge Weisheit, doch welcher Student kennt es nicht: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen“!? Wenn ich die Hausarbeit erst morgen anfange, wird sie bestimmt besser, weil ich morgen vier Stunden dran schreiben könnte, anstatt jetzt anzufangen und nach zwei Stunden Schluss machen zu müssen... Doch erst am nächsten Tag wird einem bewusst, dass lediglich weitere Dinge aufgeschoben worden sind und somit zu den anderen Pflichten addiert wurden. Kennt ihr das schlechte Gewissen? Gern auch schon abends im Bett.

Abends im Bett kommen dann auch die Gedanken, die einem tagsüber nicht in den Sinn gekommen sind oder sofort verworfen wurden. Habe ich die Hausaufgaben eigentlich gemacht? Und dann geht die Rechnerei los. Morgen habe ich erst um halb zehn Kurs, ich stehe einfach eher auf und erledige es davor. Oder ich nutze die Freistunde und gehe mir mal keinen Döner in der Mittagspause holen!

Bei jeder Einschulung fällt der Satz „Heute fängt der Ernst des Lebens an“! Jetzt könnte man natürlich darüber philosophieren, ob Schule wirklich das Non-Plus-Ultra ist und es nichts Wichtigeres darüber hinaus gibt. Doch Tatsache ist doch, dass der Ernst des Lebens jeden Tag aufs Neue beginnt. Dabei sollten wir uns alle unsere Pflichten und Verantwortungen bewusst machen, denen wir uns selber aussetzen. Aber gleichzeitig aufmerksam sein und uns nicht bis zur gänzlichen Erschöpfung abzuarbeiten und das Wichtigste zu zerstören: unser Selbst! Es ist wichtig sich an Absprachen und Aufgaben zu halten, doch mindestens genauso wichtig sind die Ruhezeiten und die Zeit für sich selbst.

Was wäre die Arbeit ohne Feierabend?

Was wäre ein Fitnessstudio-Gänger mit Ernährungsplan ohne Cheat Day?

Was wäre die Option des Weitergehens ohne die Möglichkeit zurückzukehren?