Genau 200 Jahre nach der Fassung von 1812 erlebt das berühmte Märchen Hänsel und Gretel von den Gebrüdern Grimm eine Neuauflage und zugleich Fortsetzung. Mit „Knusper, knusper, kneischen! Wer knuspert mir am Häuschen?“ ist wohl fast jedes Kind im Land der Dichter und Denker aufgewachsen.


Brennendes Augsburg: Am Bühnenbild gibt es nicht zu kritisieren

Regisseur und Newcomer Tommy Wirkola beginnt mit seiner Erzählung wie wir sie kennen: Hänsel (Jeremy Renner; Mission: Impossible, Thor) und Gretel (Gemma Arterton; Prince Of Persia, Kampf der Titanen)  werden auf Geheiß der Schwiegermutter von ihrem Vater im Wald ausgesetzt. Sie irren etwas umher, bis das essbare Haus der bösen Hexe vor ihnen liegt. Kaum haben die beiden etwas genascht, werden sie gefangen genommen. Hänsel wird gemästet bis er dick und fett ist und Gretel muss ihr helfend zur Hand gehen.

Nachdem die Hausherrin ausgetrickst und in ihrem eigenen Ofen verbrannt wurde, ist die Geschichte aus – und im Film gibt es einen Sprung von 15 Jahren. Hänsel und Gretel sind zu erfahrenen Hexenjägern geworden und sollen in der historischen Stadt Augsburg den missliebigen Kinderdiebinnen den gar ausmachen. Damit die Jagd für die Zielgruppe nicht langweilig wird, hat sich das Geschwisterpaar mit ein paar großkalibrigen Waffen eingedeckt, die eindrucksvoll ihre Wirkung entfalten. Der Endgegner (der Plot fühlt sich teilweise wie ein Videospiel an) ist die hässliche Oberhexe Muriel (Famke Janssen; 96 Hours, X-Men), die mit Kinderherzen einen Zaubertrank gegen Feuer brauen will. Ja, es wurde kein Klischee ausgelassen, nur dass es damals anscheinend noch keine Besen gab, das Gefährt der Wahl war ein einfacher Ast.


Geht den beiden zur Hand und sicher ein Garant für Teil 2: Ben (Thomas Mann)

Mehr gibt die ganze Geschichte auch nicht her. Eine kleine Romanze zwischen dem tollkühnen Hänsel und einer jungen Frau wird zwar angedeutet, aber dort ist der Film dann wieder zu prüde, um zu zeigen was eigentlich passiert. Und so muss man sich damit begnügen, dass weiter wild um sich geschossen und geprügelt wird. Dabei ist die Landschaft das wirklich fesselnde an der ganzen Geschichte. Der Wald ist genauso detailreich und gruselig dargestellt, wie man ihn sich als Kind vorgestellt hat. Doch manchmal schien sich Autor Wirkola nicht so ganz entscheiden zu können. Grusliger Horror oder doch lieber trashiges Gemetzel. Im Grunde ist es ein Mashup geworden, in dem man sich erschrecken kann als auch über die selbstironischen Sprüche der Zwillinge lachen darf – manchmal weiß man nur nicht welches von beiden.

Gedreht wurde Hänsel und Gretel: Hexenjäger übrigens in Babelsberg und Braunschweig(!). Auf den letzten Szenen ist der Burgplatz mit Löwe gut zu erkennen, was für ein ordentliches Raunen im Kino gesorgt hat.


Hintergrund erkannt?

Ein kleines bisschen mehr Tiefgang in der Story oder notfalls einfach ein bisschen mehr Abwechslung beim blutigen Kampf gegen die Hexen und es darf ruhig ein zweiter Teil (in Braunschweig) gedreht werden. Die Gebrüder Grimm sind zur Zeit ja wieder en vogue.

Alle Bilder: © 2013 - Paramount Pictures

Copyright und Infos


Location: C1 Cinema (BS)
Autor / Credits: Christian


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