Sie sorgen mit ihren Sets für feierliche Nächte, versetzen uns mit ihren Produktionen in beste Laune oder sorgen mit ihren Auftritten für einmalige Erlebnisse: Bands, Sänger, DJs, Produzenten & Co. Damit wir in dieser Zeit ohne Veranstaltungen nicht ohne sie auskommen müssen, stellen wir gemeinsam mit dem Newsletter The Dude allwöchentlich einen neuen Akteur der hiesigen Musikszene vor. 

In der vierten Ausgabe treffen wir auf Andreas Bucklisch alias Eins A.

Andreas, wie bist Du zur Musik gekommen? Was fasziniert Dich daran?
Das ging schon früh los. Ich höre schon sehr lange Rapmusik und verschlang fast jedes Deutschrapalbum was damals zu Eimsbush-Zeiten auf den Markt kam. Vor genau 16 Jahren hatte mein Schulkumpel dann seinen ersten Track recordet und ich wollte das auch mal ausprobieren. Ich hatte mit 14 schon angefangen Texte zu schreiben und das war dann endlich die Gelegenheit mal alles audiovisuell festzuhalten. Das war in meinem Fall mehr schlecht als recht. Rap als Stilmittel zu benutzen, seine Gefühle, Sorgen und Meinungen zum Ausdruck zu bringen, ist für mich besonders wertvoll. Man beschäftigt sich intensiv mit Themen, aber auch mit sich selbst und kann dadurch kreativ einen reflektierenden Prozess starten. Realistisch betrachtet habe ich mich musikalisch nie als Talent gesehen und musste mir meinen heutigen Skill echt hart erarbeiten. Ich habe echt sauviele Fehler gemacht und war oft unzufrieden mit meiner Musik und dementsprechend auch oft an dem Punkt aufzuhören. Man hat als Rapkünstler leider immer diesen zwanghaften "Fame"-Gedanken, auch wenn die Realkeeper das gerne mal abstreiten. Jeder will, dass man seine Musik hört, feiert oder doch zumindest respektiert. Doch genau das bremst einen aus und führt oftmals zu Frustration, wenn es nicht so läuft, wie man will. Die Liebe und Leidenschaft zur Musik hat mir aber immer wieder Mut und Kraft gegeben weiterzumachen und ich habe dadurch persönlich sehr viel fürs Leben gelernt – und das ist genau der Punkt, um wieder auf die Frage zurückzukommen, der mich wahrscheinlich am meisten fasziniert, dass Musik nicht nur die kreative, sondern auch die persönliche Entwicklung immens fördert. Des Weiteren verbindet Musik Menschen. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt, die ich ohne Musik wahrscheinlich nie getroffen hätte. 

In welchen Musikprojekten bist Du gerade engagiert?
Momentan habe ich keine richtigen eigenen musikalischen Projekte oder Albumpläne. Ich arbeite zwar an Songs, aber an nichts Konzeptgebundenem. Wie fast jeder urbane Künstler setze ich den Fokus erstmal auf Singles. Ich produziere nebenbei auch viel Beats und möchte in dem Bereich besser werden und gegebenenfalls mal ein Produceralbum droppen – mit all meinen Homies, die rappen oder singen. Aber alles ganz entspannt und ohne Druck. Wo ich hingegen mehr Energie reinstecke ist "Rapflektion", ein weltweites soziales Rap-Projekt für Jugendliche, in Zusammenarbeit mit meinen Freund und Projektleiter Carlos. Ich liebe es Jugendliche in ihrer persönlichen und musikalischen Entwicklung zu pushen, ihnen mein Know How weiterzugeben, sie zu begleiten, sie zu motivieren, Songs zu machen und tolle Projekte zu realisieren. Da brennt mein Herz für. Ich arbeite auch eng mit der musischen Akademie zusammen, wo regelmäßig Kurse für das Projekt "Urban Culture" stattfinden, wo ebenfalls Jugendliche gepusht werden.

Welches Konzert wirst Du niemals vergessen & warum?
Ich habe vor ein paar Jahren zusammen mit meinen Homies aus Catania mal einen Gig in einem ausverkauften antiken Amphitheater in Zafferana auf Sizilien gespielt. Das Besondere dabei war, dass das Publikum auf einer halbmondigen Tribüne saß und auf die Bühne herab blicken konnte, wie bei einem Fußballspiel. Dazu eine warme Sommernacht, gutes Essen, gute Gespräche, gute Musik und Spaß en masse. Es war einfach perfekt.

Welche Musikrichtung oder -ausprägung findest Du gerade besonders spannend?
Mein Geschmack bei Musikrichtungen ändert sich eigentlich nicht. Klar findet man mal in anderen Genres coole Songs die man feiert, aber die Basis bleibt Hip-Hop-Musik, wobei ich mehr die endlich etablierte Beatszene besonders feiere. Ich finde es einfach nice, dass ein Produzent ein Album droppen kann und dabei im Fokus bleibt und seinen gebührenden Respekt bekommt. Bei Rap-Alben ist ja immer der Rapper im Vordergrund, obwohl der Producer eigentlich seinen Sound formt.

Welche Künstler inspirieren Dich derzeit vor allem?
Inspirieren tut mich vor allem mein Freund L'Elfo aus Catania. Gar nicht mal so seine Musikalität, die ich natürlich sehr feiere, sondern sein Ehrgeiz, seine Ziele zu erreichen. Er hatte mir mal vor Jahren gesagt, dass er sich nichts anderes vorstellen kann, außer mit Rap Geld zu verdienen. Er hat einfach erkannt, dass er Talent hat und hat alles auf eine Karte gesetzt – und voilà, nach über zehn Jahren harter Arbeit, Geduld, Ups and Downs hat er vergangenes Jahr seinen Deal bei Universal unterschrieben. Chapeau.

Für alle daheim, sei es für die Freizeit oder das Homeoffice, hast Du 2-3 Set- oder Mixtape-Empfehlungen für uns?
So viel schaue ich mir persönlich nicht an, aber wenn, dann kann ich Marc Rebillet (Genius mit der Loopstation; siehe Foto) und meinen Homie Kid Kapone empfehlen.

Viele Clubbetreiber, Produzenten, Musiker & Co. haben aufgrund der Umstände digitale Angebote wie Livestreams initiiert. Was findest Du da besonders spannend? 
Ich finde es einfach gut, dass Kultur für jeden zugänglich bleibt und die Künstler weiterhin ihren Fans und Zuschauern etwas geben können. Im Gegenzug kann man für die Künstler Spenden abgeben – und so bleibt es immer noch ein respektvolles Geben und Nehmen. Zuletzt hatte ich mir ein Livestream-Konzert von Morlockk Dilemma und AzudemSK angeschaut.

Hast Du noch einen Serien- oder Filmtipp für uns?
Ich mag besonders "Better Call Saul". Die aktuelle Staffel läuft gerade auf Netflix.

Abschließend: Dein aktueller Food-Lieferdienst des Vertrauens?
Das Block House und meine Homies von Urfa.

Mehr über Eins A erfährst Du etwa auf seiner Facebook-Seite.

Bildnachweise: Privat; Marc Rebillet / Anna Wanda.

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Location: Braunschweig (div.)
Autor / Credits: Falk-Martin Drescher


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