Was für ein Wahnsinnsspiel! Die Basketball Löwen sahen am vergangenen Freitagabend (5. April) zur Halbzeit schon wie der sichere Verlierer aus. Da hatten sie nach verteidigungsarmen ersten 20 Minuten deutlich mit 19 Punkten gegen die offensivstarken GIESSEN 46ers zurückgelegen und sich bereits satte 64 gegnerische Zähler gefangen. Doch in der zweiten Halbzeit bliesen die Löwen vor 3.011 Zuschauern in der Volkswagen Halle zur Aufholjagd. Sie schraubten ihre Verteidigungsintensität deutlich nach oben, entschieden das Rebound-Duell zu ihren Gunsten und drehten über ihren starken Willen und mit viel Herz das Spiel. Am Ende stand ein 105:101-Sieg (45:64), durch den die Löwen auch den direkten Vergleich gegen die 46ers gewannen und Anschluss an die Playoff-Plätze halten. Scott Eatherton zeigte ein starkes Center-Duell gegen Liga-Topscorer John Bryant. Der Löwen-Big Man kam auf 25 Punkte, zwölf Rebounds und sechs Assists, während Bryant 28 Punkte, neun Rebounds und vier Assists beisteuerte. Zudem legte DeAndre Lansdowne noch starke 23 Zähler auf und war damit zweitbester Löwen-Scorer. 

Die Partie hatte von Beginn an viel Tempo und war – wie schon im Hinspiel – offensiv-geprägt. Vor allem die beiden Center Scott Eatherton und John Bryant boten sich dabei das erwartet packende Duell und standen in den Anfangsminuten klar im Fokus. Aber die Partie war ausgeglichen: In der 6. Minute lagen die Löwen nach einem Dreier von Kapitän Thomas Klepeisz knapp mit vier Zählern vorne (16:12). Zum Viertelende hatten die Gießener sich allerdings einen Vorteil erspielt, weil sie mehrfach Fouls zogen und dadurch immer wieder an die Freiwurflinie gingen. 

Mit 25:30 starteten die Löwen in den zweiten Spielabschnitt. Und es vergingen nur wenige Minuten, bis sie mit 15 Punkten hinten lagen. Der Grund: Die 46ers um David Bell zeigten ihre starken Wurfqualitäten von der Dreierlinie und netzten von dort drei Mal in Folge ein. Die Löwen wiederum beschäftigten sich zu sehr mit strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen und verloren dadurch zuerst ihren Fokus und dann auch noch den defensiven Zugriff. Der starke DeAndre Lansdowne stemmte sich zwar gegen einen größer werdenden Rückstand, allerdings trafen die 46ers unfassbar sicher. Sie versenkten in diesem Viertel sechs von acht Dreiern, hatten in allen statistischen Bereichen die Nase vorne und führten zur Halbzeit verdient mit 19 Punkten (45:64). 

„In der Halbzeit wurde es etwas lauter. Ich habe die Spieler bei ihrer Ehre gepackt“, sagte Steven Clauss, der nach wie vor Headcoach Frank Menz (krank) vertrat. Und seine Ansprache trug Früchte. Die Löwen kamen mit einer veränderten Körpersprache zurück aufs Parkett, verteidigten jetzt mit der nötigen Intensität und kämpften um jeden Ball. Dass sie jetzt richtig wollten, zeigte sich auch in der verbesserten Reboundarbeit: Sieben Offensiv-Rebounds schnappten sich die Löwen in diesem Viertel und standen zudem endlich an der Freiwurflinie. Bis zur Halbzeit war ihnen das kein einziges Mal vergönnt gewesen.

Durch all diese Faktoren kamen die Löwen Stück für Stück an die 46ers heran. In der 25. Minute hatte Scott Eatherton mit einem Dunk zum 53:67 ein Ausrufezeichen gesetzt. Und als er zum Verschnaufen auf die Bank ging, sorgte Doppellizenzspieler Dejan Kovacevic nicht nur für Entlastung, sondern gab auch verdammt wichtige Impulse. Er dunkte, blockte, reboundete und verteilte auch einen Assist. Damit hatte er einen entscheidenden Anteil daran, dass die Löwen zum Viertelende auf fünf Zähler dran waren (73:78). 

In der immer lauter werdenden Volkswagen Halle entwickelte sich in den letzten zehn Minuten ein Krimi. Die Löwen, die in der zweiten Halbzeit insgesamt nur 37 Punkte - darunter lediglich zehn Zähler von John Bryant - zuließen, kamen mehrfach bis auf drei Zähler heran. Die 46ers antworteten aber umgehend und hielten bis 3:16 Minuten vor dem Ende ihre Führung. Da war es Shaquille Hines, der die Löwen mit einem Dreier erstmals nach dem 20:19 wieder nach vorne warf (94:93). Anderthalb Minuten später führten die Löwen sogar mit 101:97, doch glich John Bryant bei noch 33 verbleibenden Sekunden aus. Im Gegenzug war es der gute Joe Rahon, der beherzt den Korb attackierte und 14 Sekunden vor dem Ende mit einem Korbleger das 103:101 erzielte. Gießen vergab den anschließenden Dreipunktewurf und DeAndre Lansdowne machte den Sieg an der Freiwurflinie perfekt. 


Das Viertel aus Löwensicht: 25:30, 20:34, 28:14, 32:23.

Trainerstimmen zum Spiel: 

Steven Clauss (Basketball Löwen Braunschweig): „Wir haben eine überragende Gießener Mannschaft in der ersten Halbzeit gesehen. Wenn man ihre Trefferquote und ihre Spielweise sieht, dann haben sie uns gezeigt, warum sie so eine gute Mannschaft sind. Wir haben es nicht geschafft, aggressiv genug zu verteidigen. In der Halbzeit kam dann der Weckruf. Wir wussten, dass wir besser spielen und verteidigen können. Großes Kompliment auch an unseren Athletiktrainer. Denn wir haben in der zweiten Halbzeit gesehen, wie fit wir sind. Wir konnten viel Gas geben und Druck machen, um noch einmal einen Gang hochzuschalten. Kompliment auch an die Spieler, die in der Halbzeit gemeinsam entschieden haben, dass das Spiel noch nicht vorbei ist und dass sie das Ding noch gewinnen wollen. Das haben wir auf tolle Weise gemacht. Herausheben möchte ich Dejan Kovacevic, der noch nicht so oft gespielt hat. Heute hat er aber nicht nur Scott Eatherton entlastet, sondern uns das Spiel mit zurückgeholt. Der Sieg hält unsere Playoff-Chancen aufrecht.“

Ingo Freyer (GIESSEN 46ers): „Wir haben das Spiel verloren, weil wir nicht genug Defensiv-Rebounds geholt haben. Die Braunschweiger Offensiv-Rebounds haben dazu geführt, dass sie zu viel gescored haben. Auf der anderen Seite haben wir wieder Freiwürfe in der entscheidenen Phase liegen gelassen. Das erinnert mich exakt an die letzten beiden Spiele. Ich weiß, dass unsere Mannschaft nicht athletisch genug ist und ich bin dafür verantwortlich, wie ich die Mannschaft zusammengestellt habe. Allerdings dachte ich im Gegensatz zum letzen Jahr, dass wir erfahrener wären, um dann am Ende auch genau diese Sachen zu treffen. Und auch das sind die Situationen, warum wir die letzten Spiele verloren haben. Aber auch da übernehme ich die volle Verantwortung, denn ich habe das Team zusammengestellt.“

Basketball Löwen Braunschweig: Nawrocki 3, Blake 9, Figge n.e., Lansdowne 23 (4 Assists), Klepeisz 9, Sengfelder 3 (6 Rebounds), Kovacevic 4, Hines 13, Rahon 14 (5 Assists), Hübner n.e., Eatherton 25 (12 Rebounds, 6 Assists), Lagerpusch 2.

GIESSEN 46ers: Chambers 2, Kraushaar n.e., Agva 12, Landis, Pjanic 8 (3 geblockte Würfe), Uhlemann n.e., Lischka 11 (5 Rebounds), Gordon 8 (7 Rebounds, 3 Assists), Jordan 5 (7 Assists), Thomas 8, Bell 19, Bryant 28 (9 Rebounds, 4 Assists). 

 

Quelle: Pressemitteilung. Bildnachweis: Basketball Löwen Braunschweig.

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Location: Volkswagen Halle (BS)
Autor / Credits: Pressemitteilung


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