„Cabin in the Woods“ - statt voller Spannung und Horror ist der Film so gestaltet, dass er eher Lacher erzeugt. Fünf Freunde fahren in die Wälder. Ihr Ziel ist eine alte, abgelegene Hütte mitten im Nirgendwo. Schon das Hinkommen ist nicht so leicht wie erwartet, weswegen man an einer Tankstelle den offenbar verrückten Besitzer um Richtungsanweisungen bitten muss. Umzudrehen wäre die wohl bessere Alternative gewesen. Man kennt das schließlich aus unzähligen Horrorfilmen. Doch die Fünf lassen sich nicht beirren und fahren weiter zur Hütte, haben ihren Spaß, hören des Nachts ein Geräusch im Keller, sehen sich dort um und finden ein Buch, das von grausamen Morden berichtet. Als Dana eine lateinische Beschwörungsformel spricht, erwacht die zombiefizierte Folterfamilie, von der das Buch handelt, zum Leben.



 
Das Szenario ist am Laufen, wie zwei Mitarbeiter in einer streng geheimen Basis mit Zufriedenheit feststellen. Die Fünf haben nach freiem Willen gehandelt, haben ihren Horror zum Leben erweckt und sollen nun auch den Monstern zum Opfer fallen. Denn tun sie das nicht, beschwören sie etwas weit Schrecklicheres herauf...

Es wird kein Hehl daraus gemacht, dass dies mehr ist als nur ein „Junge Leute treffen auf Horrorgestalten in einer Hütte“-Film. Das zeigt sich sehr schnell mit dem Adler, der gegen ein unsichtbares Raster fliegt. Mehr noch aber mit den Typen in Laborkitteln, die genau beobachten, wie sich die jungen Leute anstellen, die auf deren freien Willen setzen, aber auch alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um sie in die Richtung zu drängen, die ihnen vorschwebt.

Denn die fünf Hüttenbewohner sind Archetypen des Genres: die Sportskanone, das liederliche Mädchen, der besonnene Student, der kiffende Comic-Relief und das jungfräuliche Mädchen. Wo sie nicht von sich aus der nötigen Typisierung entsprechen, wird nachgeholfen (etwa mit Färbemittel, das der neu gewordenen Blondine über das Haar einimpft, wie sie sich nun zu verhalten hat).


In den ersten zwei Dritteln des Films ist es weniger Spannung, die aufkommt, als vielmehr voyeuristisches Interesse, das den Zuschauer gefangen nimmt. Die Geschichte in der Hütte hätte in einem geradlinigen Film für Horrorstimmung sorgen können, so wird sie jedoch immer wieder mit den Einschüben zur Kontrollstelle, in der kommentiert, aber auch auf den Ausgang der Ereignisse gewettet wird. Als Zuschauer nimmt man die Position der Beobachter ein, schon alleine deswegen, weil sie wie wir wissen, welchen Klischees die Hauptfiguren entsprechen müssen. In gewisser Weise wirkt „Cabin in the Woods“ ein wenig unfertig, weil er mit großer Rasanz immer wieder neue Ideen formuliert, ohne sie konsequent durchzuspielen. Bei Geschichten wie diesen, die auf eine große Überraschung am Ende hinauslaufen, liegt die Gefahr oftmals darin, dass die Antwort weniger befriedigend ist als die Frage.

Gerade am Finale werden sich die Geister scheiden (so wie etwa auch beim plötzlichen Subgenre-Wechsel in „Rec 2“), aber eins zeichnet „Cabin in the Woods“ auf jeden Fall aus: Er ist, obschon er auch in der Auflösung klassische Geschichten zitiert, radikal anders. Kein Film, der das Fürchten lehren will, sondern einer, der sich fürchtet, dass das Genre im ewiggleichen Mief erstickt. Wenn der Zuschauer nicht endlich etwas dagegen macht!

Copyright und Infos


Location: C1 Cinema (BS)
Autor / Credits: Dennis Baum


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