„Tourist in Japan um 1900“ heißt die Ausstellung, die am 25.07 um 19 Uhr im Städtischen Museum (Haus Am Löwenwall) eröffnet wird. Sie zeigt Exponate aus der Japan-Sammlung des Museums; Reisefotografien und Souvenirs, die Touristen erworben haben, geben eine Vorstellung des Japan-Bildes jener Zeit. Weiterhin sind die Erwerbungen des Braunschweigers Carlos Götting zu sehen, der das Land im späten 19. Jahrhundert bereiste. Einen aktuellen Aspekt vermittelt ein Manga-Projekt mit Studenten der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK).

Japan, das unbekannte Land, das sich bis Mitte des 19. Jahrhunderts dem Ausland verschlossen hatte, übte auf Europäer eine große Faszination aus. Viele wollten es selbst kennenlernen und nahmen große Strapazen auf sich, um dorthin zu reisen. Natürlich wollten sie auch etwas mit nach Hause nehmen aus diesem geheimnisvoll schönen Land mit seinen fremden und oft irritierenden Sitten und Bräuchen. Frühe Reisefotografien, die in den Ateliers der Küstenstädte oder in der Nähe besonderer Sehenswürdigkeiten zu kaufen waren, vermitteln ein Bild von Japan, wie es auch heute noch von der Werbeindustrie gepflegt wird: Geishas, Samurais, Ringer, Teehäuser, Sänftenträger, buddhistische Mönche und shintoistische Zeremonien.

Der gebürtige Braunschweiger Carlos Götting besuchte auf seiner Reise um die Welt 1876/1877 auch Japan. Er kaufte, was ihm angeboten wurde oder was ihn faszinierte. 1899 vermachte er seine Erwerbungen der Stadt Braunschweig: Samurai-Rüstungen, Schwerter, Helme, Kimonos, Stoffcollagen, verschiedene Arten von Puppen, Seidenmalereien und Fotografien. Eben diese Objekte wurden gerne von Touristen als Souvenirs erworben. Eine Auswahl seiner Reisefotos aus Japan wird in der Ausstellung gezeigt, zusammen mit Objekten anderer Sammler. Dazu gehören eine Samurai-Rüstung, Schwerter, Kimonos, Textilien aus dem religiösen Bereich und vieles mehr, was sich auch auf den Fotos wiederfindet.

Samurai-Puppen aus der Sammlung eines privaten Leihgebers zeigen repräsentativ die Fortführung alter Traditionen in der Neuzeit. Ein eigener Raum ist dem Manga, japanischer Begriff für Comics, gewidmet. Es ist ein gemeinsames Projekt mit Studentinnen der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig. Phantasievoll und engagiert wurden die frischen Ideen nach japanischem Vorbild in Mangas verwandelt.

Die Ausstellung gewährt einen Blick in die Japan-Sammlung des Museums. Die Sammlung ist nicht durch gezielte Ankäufe zustande gekommen wie in auf japanische Kunst spezialisierten Museen, sondern durch die Schenkungen von Braunschweigern, die aus verschiedenen Gründen in Japan weilten und von dort etwas, das sie persönlich interessierte, mitbrachten. Daher sind es oft eher zufällige „Mitbringsel“ früher Touristen. Diese Souvenirs erweisen sich bei genauerer Recherche jedoch nicht selten als kleine Kostbarkeiten, die heute bei Sammlern sehr begehrt sind. Diese Sammlungen überraschen immer wieder durch ihre hohe Qualität und wunderbare Vielfalt.

Infos:

Dauer der Ausstellung: 26.07. - 19.10.2014,
Öffnungszeiten: Di. 10 – 21 Uhr, Mi. – So. 10 – 17 Uhr

Copyright und Infos

Juli bis Oktober
Location: Städtisches Museum Braunschweig (BS)
Autor / Credits: PM / Merle Eggert


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