Faire Bezahlung für Pflegekräfte

ambet e.V. setzt Tariftreue frühzeitig um

Das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz, kurz Tariftreue genannt, soll sicherstellen, dass Pflegekräfte ab dem 1. September 2022 besser bezahlt werden. Der ambet e.V. hat sich dazu entschlossen, dieses neue Gesetz bereits ab dem 1. Mai umzusetzen und plant noch eine weitere Erhöhung der Gehälter.

Zum 1. September 2022 soll das neue Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz in allen Pflege- und Betreuungseinrichtungen umgesetzt werden. Dieses Gesetz soll dafür sorgen, dass Pflegekräfte in allen Bereichen eine höhere Vergütung erhalten. Hans Golmann, Geschäftsführer des ambet e.V. erklärt, warum sie dieses Gesetz in allen Einrichtungen schon ab 1. Mai umgesetzt haben: „Wir wissen, dass unsere Mitarbeiter:innen es schon lange verdient haben, für die gute Arbeit, die sie leisten, besser bezahlt zu werden. Wir haben lange dafür verhandelt, also wollten wir die Veränderung auch direkt umsetzen.“ Diese Erhöhung bedeutet für die Mitarbeiter:innen im Durchschnitt ein Plus von 10 Prozent – auf eine Vollzeitstelle gerechnet kann das eine Verbesserung von 300 bis 500 Euro ausmachen.

Pflegekräftemangel erfordert Handlungsbedarf
Der Fachkräftemangel ist schon lange ein akutes Problem, dass auch am ambet e.V. nicht vorbei geht: „Wir haben heute einen deutlichen Wettbewerb um Pflegekräfte. Die Arbeit, insbesondere auch durch die Pandemielage, ist belastend. Umso wichtiger ist es, dass wir gute Arbeitszeitmodelle und Arbeitsbedingungen zusätzlich zu einer hohen Vergütung anbieten können. Denn nur so können wir das dringend benötigte Personal für uns gewinnen“, berichtet Golmann. Daher werden zum einen die tariflichen Anpassungen in zwei Schritten durchgeführt: seit Mai 2022 ist die erste Erhöhung bereits umgesetzt. Im Mai 2023 folgt eine weitere, durch die eine Orientierung am TVöD erfolgen soll – im Pflegebereich der Mercedes unter den Vergütungen. Zum anderen wird auch auf weitere Grundpfeiler wie Flexibilität, Individualität und Wertschätzung geachtet.

Wertschätzung als wichtige Arbeitsergänzung
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, dass unsere Leitungskräfte während ihrer morgendlichen Runde mindestens mit einer Pflegekraft ein kurzes Gespräch führen, in dem sie nach dem Befinden fragen und Lob aussprechen. Wir finden es sehr wichtig, den Mitarbeiter:innen regelmäßig Rückmeldung zu geben, wenn sie gute Arbeit leisten. Das hat etwas mit Wertschätzung zu tun und die wollen wir großschreiben“, beschreibt Valentina Büssow, Heimleitung Haus Amalia, den Stellenwert von Wertschätzung beim ambet e.V. Doch nicht nur regelmäßiges Lob und Feedback ist den Leitungen wichtig, sondern auch Flexibilität im Arbeitsalltag: aktuell sind ungefähr 25 verschiedene Dienstzeiten in den verschiedenen Pflegebereichen möglich und es wird versucht, auf Termine und Sonderwünsche flexibel einzugehen. „Uns ist es wichtig, dass wir auf alle Mitarbeiter:innen eingehen und individuelle Dienstzeiten möglich machen“, bestätigt Büssow. Die Tariftreue ist ein großer Schritt für die Pflegekräfte in Deutschland, doch ein attraktiver Arbeitsplatz ist nicht nur vom Gehalt abhängig. Daher ist der ambet e.V. bemüht, langfristig gute Arbeitsbedingungen für jeden Einzelnen zu schaffen und damit dem Pflegekräftemangel entgegenzutreten. „Das mündet in einem Rollenwechsel, dass wir als Arbeitgeber uns zunehmend bei den Interessent:innen bewerben. Oder bei den Auszubildenden sagen können, bei uns kriegst du das so, wie du es brauchst“, erklärt Golmann „Aber ich glaube, die ganze Problematik des Personalmangels in der Pflege wird uns noch einige Jahre weiterhin begleiten. Deshalb wollen wir die individuellen Lebensentwürfe unseres Pflegepersonals mit unseren Dienstanforderungen in Einklang bringen.“

Weitere Informationen zu ambet e.V. gibt es unter www.ambet.de sowie unter www.instagram.com/ambetev.

Bildnachweis: Andreas Rudolph; Call The Dude GmbH.