Endlich wieder ein großer Film aus Deutschland (und Österreich), der den gleichnamigen Welterfolg in Buchform von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2005 kunstvoll inszeniert. Die Geschichte erzählt die Lebens- und Wirkungsstätten zweier großer Männer des 19. Jahrhunderts: Carl Friedrich Gauß als einer der genialsten Mathematiker und den Welterforscher Alexander von Humboldt.


Albrecht Abraham Schuch als Alexander von Humboldt

Die ersten Szenen des aufwändig in neuster 3-D-Technik gedrehten Films erzählen die grundverschiedene Kindheit der beiden Wissenschaftler. Während Gauß in sehr einfachen Verhältnissen in Braunschweig aufwächst, entstammt Humboldt einer reichen preußischen Familiendynastie. Gauß erhält Unterstützung von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig, um an der TU in Braunschweig zu studieren, während sich Humboldt bald nach Südamerika aufmacht.

In vielen kurzen Episoden, die abwechselnd wesentliche Stationen von Humboldts Reisen und Gauß‘ Werdegang erzählen, wechselt der Plot teils hektisch und zusammenhangslos zwischen den Ereignissen. Das Szenenbild hat dabei oft etwas Bühnenhaftes. Trotz der hervorragenden Kostüme und Liebe für die Details vermisst der Zuschauer gerade bei Humboldts Reisen ab und zu eine Einstellung in der Totalen, um an der rauen und weiten Natur teil zu haben.


Florian David Fitz als Carl Friedrich Gauß

Wer die Vita von Gauß und Humboldt gut kennt, wird vermutlich viele Lebensstationen wiedererkennen und an der großen Inszenierung seine Freude haben. Wer weder das Buch gelesen, noch etwas über die Leistungen von Gauß gehört hat, wird auch im Film nur so viel erfahren, wie es ein unterhaltsamer Blockbuster zulassen kann. Die Leistungen der Hauptdarsteller Florian David Fitz (Gauß) und Albrecht Abraham Schuch (Humboldt) sind dennoch sehenswert und spiegeln in ihrer Schauspielkunst auch dessen alter Ego wider – Fritz als Soapdarsteller charakterisiert Gauß mit Witz und bescheidenem Dienst an der Wissenschaft und Schuch als Kind der Bühne den typisch preußisch-steifen Humboldt. Am Ende begegnen sich beide kurz, kommen sich intellektuell aber nicht näher.

Die Vorpremiere am Mittwochabend war restlos ausverkauft. Als Braunschweiger einen Lebensausschnitt des berühmtesten Kindes seiner Stadt mitverfolgen zu dürfen, war sicher für den einen oder anderen Kinobesucher Grund genug, sich in die für 3-D Filme ungünstigen ersten Reihen zu setzen. Etwas von Braunschweig gab es leider nicht zu sehen, dafür aber eine schöne Inszenierung einer spannenden Zeit für die Wissenschaft.

Copyright und Infos


Location: C1 Cinema (BS)
Autor / Credits: Christian


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