„Erwarten Sie keinen typischen James Bond Film“ erklärte Danny Morgenstern fast schon ausweichend auf die Frage wie gut denn nun Skyfall sei. Morgenstern, der zusammen mit Kinoleiter Frank Oppermann die Filmpremiere moderierte, war am Dienstag bereits auf der Deutschlandpremiere in Berlin und davor auf der Weltpremiere in London. Es gibt wohl keinen Braunschweiger, der sich mehr mit Ian Flemmings Meisterspion auskennt.


Ein wenig alt wirkt er schon: Daniel Craig als 007

Wie üblich beginnt 007 mit einer gewissen Rasanz, mehrere Kollegen wurden erschossen und Bond muss den flüchtigen Attentäter verfolgen. Istanbul ist Schauplatz dieser actionreichen Episode, die mit dem unerwarteten „Tod“ des Spions endet und sein Arbeitgeber nicht ganz unschuldig daran ist. Erst nach einem Anschlag auf die Hauptzentrale des MI6 und der direkten Bedrohung seiner Chefin „M“, gibt sich Bond wieder zu erkennen und kehrt zurück in den Dienst.

Skyfall ist kein Bond-Film aus alten Zeiten. Lange ist überhaupt nicht zu erkennen, wer der große Böse ist, der die Fäden zieht. Während die Härte schon mit Craigs erstem 007 „Casino Royale“ im Vergleich zum eher weichen Pierce Brosnan deutlich zugenommen hat, verliert Skyfall nochmal deutlich an Charme und nähert sich einem Politthriller. Die Story ist packend und nimmt im späteren Verlauf eine unerwartete Wendung, wenngleich sie auch ungeheuerlich konstruiert erscheint (es war alles geplant, was geschieht).


M (Judi Dench) spielt in Skyfall eine deutlich größere Rolle

Bond ist in Skyfall nicht der immer die Situation beherrschende Gentleman, an dem die Kugeln nur so abprallen. Er wirkt sehr viel realer, verletzlicher, packender, tiefer – und älter. James fällt sogar durch einen Fitnesstest und erhält seine Lizenz zum Töten nur zurück, weil ihn dieses Mal M vertraut und seine Hilfe braucht.

Skyfall ist ein hervorragender Film, der die nötige Spannung und Action für dieses Genre mitbringt. Er emanzipiert sich dabei von den klassischen Bond-Filmen, die mittlerweile für die ganze Familie geeignet sind. Bei aller Action sind die vielen Anspielungen auf klassische Bond-Klischees ein Highlight. Aber der typische Glamour, der z.B. im Meisterwerk Casino Royale voll ausgeschöpft wurde, fehlt in Skyfall völlig und kommt damit eher „Ein Quantum Trost“ nahe. Der Film ist für Fans eines realeren, modernen Thrillers sein Eintrittsgeld wert. Zuschauer, die 007 für seinen Charme und die Bond-Girls lieben, werden möglicherweise ein wenig enttäuscht werden. Geht trotzdem rein  – schon allein um herauszufinden, was eigentlich „Skyfall“ ist – und wie alles begann!

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Location: C1 Cinema (BS)
Autor / Credits: Christian


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