Jede Frau weiß es ist richtig, aber hasst es zu tun: den Kleiderschrank ausmisten. Als ich dies nun doch einmal begann, stellte ich fest, dass es unfassbar ist, was für tolle Klamotten ganz unten in der hintersten Ecke eines Kleiderschrankes liegen.

Es ist keine Frage, dass Frauen generell viele Klamotten haben, aus gutem Grund, aber es ist eigentlich unmöglich und für die Klamotten unwürdig, sie zu vergessen. Ein einziges schönes Kleidungsstück kann den ganzen Tag verschönern. Es ist wie eine neue Frisur oder ein paar heiße Schuhe.

Ein Mensch wird durch Kleidung definiert, durch Haare, Geschmack und das gesamte Erscheinungsbild... zumindest auf dem ersten Blick. Und daher finde ich, dass viele Klamotten oder Schuhe zu besitzen, nichts Verwerfliches ist!
Ist es nicht super, dass es kleine Dinge gibt, die einen selbstbewusster und damit glücklicher machen? Wieso sollte man darauf verzichten (die Frage geht in Richtung Männer!)?

Außerdem hängen an jedem Kleidungsstück Erinnerungen. Erinnerungen, die man nicht missen will, die schrecklich oder wundervoll sind, die einfach eine Lehre waren oder ein riesiger Fehler. Es kann ein Urlaub sein, eine Person, ein besonderer Tag. Doch diese Erfahrungen und Erinnerungen einfach auszumisten wäre falsch. Auch wenn der Kleiderschrank aus allen Nähten platzt. Es gibt gewisse Dinge, die müssen nicht sein!

Es ist was anderes, wenn man Teile im Schrank hat, die bedeutungslos, alt, definitiv die falsche Größe oder so mega-out sind, dass es NIE mehr in Mode kommt. Dann kann und muss man sich auch davon trennen um Platz für neue Teile und zukünftige Erinnerungen zu machen. Aber prinzipiell ist es keine Schande an alten Klamotten zu hängen. Erinnerungen sind schließlich wichtig. Sie definieren uns und unser Handeln.

Es ist vergleichbar mit Beziehungen. Jeder sagt, einer Liebe nachzutrauern sei schlecht, man solle sich schnellstmöglich davon trennen, wie ein Pflaster abreißen. Aber ist es nicht in Wahrheit so, dass wir mit alten Beziehungen, neue potenzielle Partner vergleichen? Wer hört schon auf sein Bauchgefühl? Unsere Vergangenheit ist immer präsent. Sie beeinflusst unsere Gegenwart und Zukunft und ich finde das nicht schlimm. Ich finde es sogar wichtig. Wir lernen aus Fehlern, genauso wie aus Enttäuschungen und seelischem Schmerz. Wir sind alle so, es kann Niemand etwas anderes Behaupten. Ich gebe zu, dass ich so bin. Erlebe ich etwas Neues, denke ich an etwas aus der Vergangenheit. Ich spreche nicht vom Alltag, ich meine Besonderes. Eine Person tritt in mein Leben und in meinem Kopf sehe ich schon Bilder. Es muss kein Partner sein, es kann ein Kollege, eine Freundin oder ein neuer Zahnarzt sein.

Ich könnte meine Vergangenheit nie völlig loslassen. Sie gehört zu mir, wie meine blauen Augen. Sie ist ein Teil von mir und kann nicht geändert werden. Mein Kleiderschrank sieht dementsprechend aus: Alles, was nicht zu klein oder groß ist, hängt seit Jahren drin und wird mit Sicherheit auch noch eine Weile Ihren Ort nicht wechseln.

In diesem Sinne, feiere deine Vergangenheit und deine Kleidung, sie sind Teile von dir!

Copyright und Infos

Janine Ludewig: JL and the City
Location: diverse
Autor / Credits: Janine Ludewig: JL and the City


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