Im zweiten Konzert der Meisterkonzert-Saison 2015/16 ist die Camerata Salzburg mit ihrem Chefdirigenten Louis Langrée und der Geigerin Patricia Kopatchinskaja zu Gast im großen Saal der Stadthalle Braunschweig. Patricia Kopatchinskaja, die "junge Wilde" unter den Geigerinnen, wird in Sergej Prokofjews (1891-1953) Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63, das in den verschiedensten Ländern entstand, wodurch es zum Spiegelbild Prokofjews nomadenhaften Konzertierens wurde, und in Maurice Ravels (1875-1937) „Tzigane“, die effektvoll zigeunerisch ein Stück über das Virtuosentum ist, die Solistin sein. Erst wenn sie die Schuhe auszieht, geht es richtig los. Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja spielt ihre Konzerte nämlich immer nur barfuß. Das ist ihr Markenzeichen. Eingerahmt wird das Solo-Programm von Kompositionen Wolfgang Amadeus Mozarts. Es erklingen, gespielt von der Camerata Salzburg, seine Sinfonien Nr. 34 C-Dur KV 338 und Nr. 41 C-Dur KV 551 "Jupiter".


Patricia Kopatchinskaja, Foto: Marco Borggreve

Das Programm:
Mozart: Symphonie Nr. 34 C-Dur KV 338
Prokofjew: Violinkonzert Nr. 2 g-Moll op. 63
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Ravel: Tzigane
Mozart: Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 "Jupiter"

Patricia Kopatchinskaja
Das Repertoire der Violinistin Patricia Kopatchinskajas reicht von Barockem und Klassischem (oft auf Darmsaiten gespielt) bis zu neuen Auftragswerken oder Interpretationen von modernen Meisterwerken.

In der Spielzeit 2014/15 debütiert Kopatchinskaja mit den Berliner Philharmonikern, mit denen sie Peter Eötvös’ DoReMi unter der Leitung des Komponisten selbst im Rahmen des Musikfest Berlin aufführt. Das Konzert wird sie auch auf dem Dialoge Festival des Salzburger Mozarteums geben. Zu weiteren Höhepunkten dieser Saison gehören ihr Debüt mit dem Tonhalle-Orchester Zürich und Auftritte mit dem Rotterdam Philharmonic Orchestra, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR/Sir Roger Norrington und dem Philharmonia Orchestra/Vladimir Ashkenazy. Des Weiteren ist sie Artist-in-Residence beim hr-Sinfonieorchester, wo sie unter Philippe Herreweghe, Roland Kluttig und Andrés Orozco-Estrada spielt.

Im Frühling 2015 tourt Kopatchinskaja mit dem Königlichen Philharmonischen Orchester Stockholm unter Sakari Oramo durch die Schweiz und mit dem Orchestre des Champs-Élysées und Philippe Herreweghe durch die Niederlande und Frankreich. Zudem spielt sie Gubaidulinas Offertorium auf einer großangelegten Europa-Tournee mit dem NDR Sinfonieorchester und Thomas Hengelbrock. Vor kurzem wurde Kopatchinskaja zur Künstlerischen Partnerin des Saint Paul Chamber Orchestra ernannt und ihr erster Auftritt in dieser Rolle verbindet traditionelle Folkloristik mit klassischen Werken.

Zu Höhepunkten der vergangenen Saison zählen erstmalige Auftritte mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks beim Münchner Musica Viva Festival, mit der Akademie für alte Musik Berlin unter René Jacobs und dem Ensemble Musica Aeterna mit Teodor Currentzis. Sie spielte außerdem beim Abschlusskonzert des Mostly Mozart Festival im Lincoln Center und war mit dem London Philharmonic Orchestra/ Vladimir Jurowski beim Edinburgh International Festival und dem Santander Festival zu erleben.

Kammermusik liegt Kopatchinskaja besonders am Herzen, und so arbeitet sie regelmäßig mit Künstlern wie Sol Gabetta, Markus Hinterhäuser und Polina Leschenko sowie Mitgliedern ihrer Familie zusammen. Außerdem ist sie Gründungsmitglied des umjubelten quartet-lab, ein Streichquartett mit Pekka Kuusisto, Lilli Maijala und Pieter Wispelwey. Im Herbst 2014 startet das Quartet seine zweite große Tournee, die es zum Wiener Konzerthaus, zur Londoner Wigmore Hall, zum Concertgebouw in Amsterdam und zum Konzerthaus Dortmund führt.

Patricia Kopatchinskaja hat einen Exklusivvertrag mit Naïve Classique. Zu jüngsten Aufnahmen für das Label gehören Violinkonzerte von Prokofjew und Strawinsky mit dem London Philharmonic Orchestra/Vladimir Jurowski und Konzerte von Bartók, Ligeti und Peter Eötvös mit dem hr-Sinfonieorchester/Ensemble Modern. Letzteres gewann 2013 den Gramophone "Recording of the Year Award" sowie einen ICMA und Echo Klassik und brachte ihr 2014 eine Grammy Nominierung ein. Ein ECHO Klassik wurde ihr auch 2009 in der Katergorie Kammermusik für ihre Einspielung von Sonaten von Beethoven, Ravel, Bártok und Fazil Say verliehen. Ihr neustes Album, Take Two!, auf dem verschiedene seltene Duette zu hören sind, wird noch in dieser Spielzeit veröffentlicht. Für ECM Records hat sie zudem Werke von Tigran Mansurian und Ustvolskaya eingespielt.

Kopatchinskaja hat im Laufe ihrer Karriere viele Preise erhalten und wurde kürzlich von der Royal Philharmonic Society für ihre außerordentlichen Live-Auftritte in Großbritannien als Instrumentalistin des Jahres 2013 gefeiert.

Patricia Kopatchinskaja spielt ein Instrument, das Giovanni Francesco Pressenda 1834 baute. Sie ist Goodwill-Botschafterin der Wohltätigkeitsorganisation Terre des Hommes und unterstützt als solche Kinderprojekte in Moldawien.
Konzertsaison 2014/15

Louis Langrée (Chefdirigent der Camerata Salzburg)
steht seit 2011 an der Spitze der Camerata Salzburg, mit der er eine ideale Mischung von Orchestermusik in disziplinierter Arbeit und Kammermusik in der Freiheit des Ausdrucks, bei gleichzeitiger Kultivierung der Identität und der Tradition des Orchesters anstrebt. In der Saison 2014/15 wird er die Camerata wieder in Abonnementkonzerten und auf Tourneen unter anderem in Köln, Wien, Braunschweig und in Südamerika dirigieren. Sein Vertrag als Musikdirektor des New Yorker Mostly Mozart Festivals, das er bereits seit 2002 leitet, wurde erst kürzlich bis 2017 verlängert. In den USA wirkt Louis Langrée außerdem seit 2013 als Musikdirektor des Cincinnati Symphony Orchestra, mit dem in dieser Saison unter anderem Konzertprojekte mit dem Pianisten Lang Lang, dem Violoncellisten Yo Yo Ma und mit Uraufführungen von Werken von Caroline Shaw, André Previn und Daniel Bjarnason verwirklicht.

Als Gastdirigent leitet Louis Langrée führende Orchester wie die Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig, Orchestre de Paris, London Symphony Orchestra, London Philharmonic Orchestra, Budapest Festival Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, die Deutsche Kammerphilharmonie, das Orchestre des Champs-Elysées, Freiburger Barockorchester, Orchestra of the Age of Enlightenment und Le Concert d’Astrée. Als Operndirigent ist er am Pult der Wiener Staatsoper, wo er in der neuen Saison Tschaikowskis "Eugen Onegin" dirigieren wird, der Metropolitan Opera New York (demnächst "Carmen"), am Royal Opera House, Covent Garden, in London, an der Mailänder Scala, der Semperoper Dresden, der Lyric Opera Chicago, der Opéra Bastille und am Théâtre des Champs-Élysées in Paris zu erleben. Neben der Mozartwoche Salzburg führten ihn Festivalengagements zu den Wiener Festwochen, nach Aix-en-Provence, Orange, Spoleto, Glyndebourne, zum Budapester Frühling und zu den BBC Proms.

Louis Langrée nahm CDs für die Labels Virgin Classics, Universal/Accord, Naïve und Cypress auf. Er erhielt angesehene CD-Preise wie den Gramophone Award, Diapason d’Or (Verdis "La Traviata" vom Festival in Aix-en-Provence mit dem London Symphony Orchestra) und MIDEM Classical Award. 2006 wurde er in Frankreich zum Chevalier des Arts et des Lettres geschlagen, heuer folgte die Ernennung zum Chevalier de la Légion d’Honneur.

Louis Langrée wuchs als Sohn des Organisten Alain Langrée in der französischen Stadt Mulhouse im kulturell reichen Dreiländereck Frankreich-Deutschland-Schweiz auf. Er studierte am Konservatorium von Strasbourg und arbeitete als Assistenzdirigent u. a. bei den Bayreuther Festspielen und beim Orchestre de Paris. Er war Chef der Opéra National de Lyon, bei der Glyndebourne Touring Opera und beim Orchestre Philharmonique de Liège.
Konzertsaison 2014/2015

Die Camerata Salzburg
musiziert "voll revolutionärer Energie und utopischem Potenzial, kompromisslos individuell, kühn und modern – und doch klassisch stringent", wie die Salzburger Nachrichten anlässlich eines Konzertes zum 60-jährigen Bestehen des Orchesters befanden. Der Musizierstil der Camerata wurde in den mehr als sechs Jahrzehnten ihres Bestehens von der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Musikerpersönlichkeiten wie Bernhard Paumgartner, Géza Anda, Sándor Végh, Sir Roger Norrington und András Schiff geprägt. Bedeutende MusikerInnen wie Clara Haskil, Dietrich Fischer-Dieskau, Heinz Holliger, Aurèle Nicolet, Wolfgang Schneiderhan, Christoph Eschenbach, Philippe Herreweghe, René Jacobs, Franz Welser-Möst und Peter Ruzicka konzertierten mit dem Kammerorchester, dessen Besetzung von chorisch aufgeführten Streichquartetten bis zu romantischer Symphonik und Werken der Moderne reicht. Der Klangkörper zählt in Mozarts Geburtsstadt als Konzert- und Opernorchester zu den Stammensembles der Salzburger Festspiele und Salzburger Mozartwoche und hat einen eigenen Abonnementzyklus in seiner Heimstätte, dem Mozarteum. Das Orchester konzertiert regelmäßig in Musikzentren wie dem Wiener Konzerthaus, der Elbphilharmonie Hamburg, dem Konzerthaus Berlin, dem Festspielhaus Baden-Baden, im Bregenzer Festspielhaus, beim Carinthischen Sommer, den Haydn-Festspielen Eisenstadt, in München, London, Florenz, Moskau, St. Petersburg, Bejing, Tokyo und in den Festspielstädten Aix-en-Provence und Luzern. Konzertreisen führten das Orchester in alle Erdteile der Welt. Mehr als 60 Platten- und CD-Aufnahmen, von denen viele mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet wurden, dokumentieren die Musizierkultur der Camerata Salzburg aus sechs Jahrzehnten. Die beiden Gesamteinspielungen von Mozarts Klavierkonzerten mit den ungarischen Pianisten Géza Anda und András Schiff sowie die Gesamtaufnahme von Mozarts Serenaden und Divertimenti unter der Leitung von Sándor Végh bilden Meilensteine der Schallplattengeschichte.

Herausragende Solistinnen und Solisten wie Anne-Sophie Mutter, Hilary Hahn, Patricia Kopatschinskaja, Julian Rachlin, Daniel Hope, Benjamin Schmid, Joshua Bell, Thomas Zehetmair, Augustin Dumay, Veronika Hagen, Mitsuko Ushida, Elisabeth Leonskaja, Claire-Marie Le Guay, Yu Kosuge, Oleg Maisenberg, Murray Perahia, Olli Mustonen, Alexander Lonquich, Till Fellner, Fazil Say, Stefan Vladar, Heinrich Schiff, Patrick Demenga und François Leleux sowie Sängerinnen wie Genia Kühmeier, Vesselina Kasarova, Christiane Oelze und Elina Garanca zählen zu den Gästen auf dem Camerata-Podium. Die ehemaligen Konzertmeister Gérard Korsten und Alexander Janiczek kehren als Leiter von Konzerten immer wieder zum Orchester zurück.

Gegründet im Jahr 1952 mit Lehrern und Studenten des Salzburger Mozarteums, avancierte die Camerata mit Mozart-Matineen schon bald zu einem Herzstück der Salzburger Festspiele. Ins Leben gerufen wurde das Ensemble vom Mitbegründer und späteren Präsidenten der Festspiele, Bernhard Paumgartner. Dem Dirigenten, Pädagogen und Musikwissenschaftler ging es mit der Camerata um die Bewahrung und gleichzeitig um die Belebung eines klassischen und klassizistischen Musikgeistes. Der Name – ursprünglich Camerata Academica des Salzburger Mozarteums – wurde als Anlehnung an die historische Camerata Fiorentina der Renaissance gewählt. Bereits unter der Ägide Bernhard Paumgartners galt als maßgebliche Ausrichtung des Ensembles, was auch heute eine organisatorische und künstlerische Maxime ist: Musizieren in Eigenverantwortung mit Gemeinschaftssinn. In der Camerata Salzburg bekam die Form des Kammerorchesters eine vorbildhafte Tradition. Die Musikerinnen und Musiker musizieren mit Dirigenten, aber auch geleitet von Solisten oder vom Konzertmeister sowie in kleineren kammermusikalischen Besetzungen.

Im Zentrum des Repertoires stand von Anfang an naturgemäß das Schaffen des Genius loci Mozart sowie die Musik von Haydn, Beethoven und Schubert. Im Rahmen der Mozart-Matineen der Salzburger Festspiele führte die Camerata über Jahrzehnte hinweg unzählige symphonische und konzertante Werke Mozarts auf und prägte damit einen typischen "Salzburger Mozart-Klang", der immer wieder frische Impulse erhielt. Seit 1956, als die erste Mozartwoche in Salzburg stattfand, richtet die Camerata auch bei diesem renommierten Festival das Hauptaugenmerk auf ihr Kernrepertoire mit Musik der Wiener Klassik. Bereits in der ersten Mozartwoche kam es auch zur Mitwirkung als Opernorchester.

Die Weiterentwicklung des Orchesters nach der Ära Paumgartner wurde zunächst von Antonio Janigro getragen, unter dessen künstlerischer Leitung ab 1974 der erste eigene Abonnementzyklus des Orchesters ins Leben gerufen wurde. Als Geigensolist musizierte mit der Camerata in jener Zeit Sándor Végh, der 1978 die künstlerische Leitung des Orchesters übernahm und parallel zu seinem Wirken als Pädagoge am Salzburger Mozarteum herausragende junge Musikerinnen und Musiker in den Klangkörper einbezog. Sándor Végh verwirklichte ein Musizier-Ideal des Streichquartetts auf größer besetzter Ebene und förderte die individuelle Gestaltungsweise der einzelnen Orchestermitglieder innerhalb und zugunsten des Kollektivs. Végh ließ Kammermusikwerke in chorischer Besetzung spielen und erweiterte gleichzeitig das kammerorchestrale Repertoire auf Musik der Romantik (u. a. Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Dvorák, Tschaikowsky) und der klassischen Moderne (Bartók, Strawinsky, Schönberg). Mit der "Begegnung" rief die Camerata außerdem ein eigenes Festival ins Leben und erhielt ab 1987 im Wiener Konzerthaus einen Zyklus. Ab 1993 kehrte die Camerata auch als Opernorchester zu den Salzburger Festspielen zurück ("Lucio Silla", "La clemenza di Tito", "Le nozze di Figaro", "The Rake’s Progress" u. a.).

Bei der Mozartwochen-Produktion von Mozarts "Mitridate, Re di Ponto" im Jahr 1997 wurde mit Sir Roger Norrington ein Nachfolger für den verstorbenen Sándor Végh gefunden. Sir Roger verband von 1998 bis 2006 als Chefdirigent den charakteristischen Ensemblestil der Camerata mit seinen Erfahrungen im historisch informierten Musizieren. Die Salzburger Festspiele widmeten der Camerata und Norrington einen eigenen Konzertzyklus. 2007 übernahm Norringtons Stellvertreter, der Geiger Leonidas Kavakos, für drei Jahre die künstlerische Leitung. 2011 wurde Louis Langrée zum Chefdirigenten bestellt, in dessen Musizierstil und Repertoireschwerpunkten die Camerata eine große Übereinstimmung und ebenso viele inspirierende Akzente findet. Auch im siebten Jahrzehnt ihres Bestehens bewahrt sich die Camerata Salzburg eine "Spielfreude, die ansteckend wirkt" (Neue Zürcher Zeitung).
Von Rainer Lepuschitz

Zu Künstler-Webseiten
Patricia Kopatchinskaja: http://patriciakopatchinskaja.com/
Patricia Kopatchinskaja "Tzigane": https://youtu.be/w0ObgSKBqTQ
Camerata Salzburg: http://www.camerata.at/de/
Louis Langrée: http://www.camerata.at/de/ueber/louis_langree/


Karten
Karten zum Preis von 25,00 Euro bis 65,00 Euro (zzgl. Vorverkaufsgebühr) sind im Vorverkauf bei der Braunschweiger Konzertdirektion Walter E. Schmidt, Telefon 0531 / 44115, bei der Konzert-Kasse - ECE Schloss-Arkaden, Platz am Ritterbrunnen 1 | 38100 Braunschweig und der Konzert-Kasse-City, Schild 1a | 38100 Braunschweig, Telefon 0531 / 16606, der Konzertkasse Bartels, Schlosspassage 1, 38100 Braunschweig, Telefon 0531 / 125712 sowie im Internet www.meisterkonzert.de und an der Abendkasse erhältlich.

Copyright und Infos

15.10.2015
Location: Stadthalle (BS)
Autor / Credits: PM / Merle Eggert


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