Der in Hessen geborene Berliner Rapper Mädness veröffentlicht am 16. April 2021 sein neues Album "Mäd Löve". Es ist ein Album über Beziehungen – zu Menschen, zur Gesellschaft, zu Gewohnheiten. Am konkretesten aber behandelt es die eine Beziehung, von der all die anderen Beziehungen abhängig sind: die zu sich selbst.

 

 


Der Rückzug ins Private hat keinen wirklich guten Ruf. Kümmert man sich um sich selbst, steht man schnell im Verdacht, sich um Verantwortung zu drücken – gesellschaftlich und überhaupt. So bürgerlich, so Biedermeier, so Schrankwand. Das ist nicht, was hier passiert. Verantwortung zu übernehmen ist ein bestimmendes Thema für Mädness. Und trotzdem ist „Mäd Löve“ zunächst privat, intim und manchmal sogar egozentrisch im besten Sinn.

Hier anzukommen hat 15 bewegte Karrierejahre im vielleicht selbstbezogensten aller Genres gedauert. Mädness hat sich das konsequent erarbeitet, maßgeblich 2014 auf „Maggo“, 2017 auf „Ich und mein Bruder“ mit Döll, dazwischen auf Tour mit K.I.Z, Fettes Brot, Fatoni und Audio88 & Yassin, und zuletzt 2019 auf „OG“.

Mit jedem Jahr wurde die Distanz zwischen dem Rapper Mädness und der realen Person geringer, und „Mäd Löve“ ist der vorerst letzte Schritt in dieser Entwicklung: In einem langen Prozess treten all die Makel, Zweifel und Unsicherheiten zutage, die das Menschsein mit sich bringt. Heute ist Mädness genau dort angekommen, und so gefestigt in seinem Mikrokosmos, dass er bewusst wieder die Verbindungen vom Kleinen ins Große sucht.

 



„Mäd Löve“ muss dabei nicht um jeden Preis Klarheit schaffen. Es lebt von Spannungen und von Ambivalenz und trifft uns genau deshalb so unmittelbar, weil der Protagonist seine Widersprüche nicht verleugnet, sondern benennt und Frieden mit ihnen schließen kann. Konsum und Enthaltsamkeit. Selbst- und Nächstenliebe. Positionierung und Eskapismus. Mädness hört auf, Schlusspunkte zu setzen, und lässt sich auf die permanente Bewegung ein.

Wenn man genau hinhört, ist „Mäd Löve“ vielleicht sogar noch viel wörtlicher, was der Titel andeutet, ein Album voller Liebe nämlich. Empathie und Geduld sind wichtige Qualitäten, die sich durch die zehn Songs ziehen. Ihre klangliche Entsprechung findet diese versöhnliche Grundstimmung in einem warmen, weit offenen Soundbild, das mit all seinen Live-Musiker*innen mal klingt wie eine große Soul-Kapelle, mal wie ein winziges Kammerorchester und dazwischen wie verschleppter, moderner Boom Bap. Bewusst eingesetzte musikalische Übergänge und detailverliebte Arrangements sorgen für ein Album als kompaktes, homogenes Werk, das für sich stehen will: 32 Minuten Menschsein.

Landläufig hält man das Suchen und das Ankommen für ein Gegensatzpaar, entweder oder. Vielleicht sollte man sich an den Gedanken gewöhnen, dass man immer neue Antworten wollen wird. So macht es Mädness wohl auf „Mäd Löve“: Er kommt im Suchen an. Ohne den ganz bewussten Rückzug ins Private wäre das ihm das nie gelungen. Und damit öffnet er sich für eine ganz neue Welt.

 

Quelle: Pressemitteilung. Bildnachweis: Robert Winter; Mädness/Check Your Head GbR

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Autor / Credits: Pressemitteilung


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