Werner Schilli (stv. Vorstandsvorsitzender der BLSK), Dagmar Schlingmann (Generalintendantin Staatstheater Braunschweig), Peter Schanz & Christian Eitner (monofon) und Stefan Mehrens (Verwaltungsdirektor Staatstheater Braunschweig) (Foto: Kerstin Lautenbach-Hsu)


Das Jahrzehnt des Trash-Pop als Begleitprogramm zur Wiedervereinigungsvollstreckung: Braunschweig rückt vom Zonenrand wieder in die Mitte Europas. Eine Herkules-Aufgabe für alle Beteiligten– da kann der gute Geschmack schon einmal auf der Strecke bleiben. Denn der oft genug sehr fragwürdige Soundtrack dieses Jahrzehnts weckt Erinnerungen, die man teilweise lieber verdrängt hätte: an Baywatch und Beverly Hills im TV, an Baggie Pants und Arschgeweihe, Buffalos und Schnellfickerhosen in der Mode, an Diddlmäuse und Gameboys, an Boygroups & Girlbands, an Kuschelrock und Loveparade, an Supermario, Kellyfamiliy und Tamagotchis.

 

Und vor der Haustür Krieg, wie seit 1945 nicht mehr: Jugoslawien wird zerrissen, der Pazifismus der Friedensbewegung erschüttert. Die Sowjetunion verfällt; Bill Clinton wird Präsident und Schaf Dolly geklont. Auf dem Höhepunkt der Lewinsky-Affäre wird Gerhard Schröder der neue Kohl, Bonn wird Berlin und Fünf ist Trumpf. Lara Croft erblickt das Licht der Spielkonsolen und Prinzessin Diana stirbt. Kurt Cobain auch. Die Privatheit geht endgültig den Bach runter, nicht nur in den verprollten Nachmittagstalkshows, dabei gibt es – schwer vorstellbar – noch immer kein Facebook. Während die Überreste der DDR verramscht werden, nimmt die Globalisierung atemberaubend Fahrt auf.

Und in Braunschweig? Unser überdimensionierter Bahnhof aus den 60ern bekommt endlich einen Sinn: das neue Hinterland ist fast wieder das Alte. Aber nur vorübergehend, bald läuft die neue Schnellbahnstrecke nach Berlin doch wieder an uns vorbei...

Dennoch hören wir immer mehr thüringisch-sächsische Klänge bei den Bäckerei-Fachverkäuferinnen. Wir feiern den 250. Geburtstag des „Grüner Jäger" in Riddagshausen und demonstrieren gegen den Golfkrieg, wir spenden für Kasan und spielen Fußball mit Magdeburg. Fast hätten wir ihn schon vergessen: von den zehn Jahren der 90er hieß über neun Jahre lang unser Oberbürgermeister Werner Steffens. Vorher war Glogo, nachher kam GeHo – ein eigenartiges Jahrzehnt.

Die Premiere von Hyper! Hyper! findet am Samstag, den 29. Juni 2019 statt. Vorverkaufsstart ist am Samstag, 22. September 2018, unter www.staatstheater-braunschweig.de oder Tel 0531-123 4567 und allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Copyright und Infos


Location: Staatstheater Braunschweig (BS)
Autor / Credits: Pressemitteilung / Kerstin Lautenbach-Hsu


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