Im Kino: Der große Gatsby ab 16.05.2013
Groß, größer, Gatsby
War es das, was uns der Romanautor F. Scott Fitzgerald 1925 mitteilen wollte? Oder wollte er doch etwas anderes ausdrücken als pompöse Partys, lautstark aufbrummende Karossen und opulente Kostüme, als er Jay Gatsby den Zusatz „der große“ zusprach?
"Ich bin Gatsby"
Konfettiwolken fallen aus Champagnerflaschen, die die größe von Badewannen haben, Kronleuchter im Minivanformat und den Himmel erleuchtende Feuerwerksraketen, vor denen Leonardo mit verwegenem Lächeln sagen kann „I’m Gatsby“. Es sind genau diese Momente, wo man es etwas ruhiger werden lassen könnte, aber die Partys werden bei Luhrmann bis zum bitteren Ende durchgefeiert. Danach geht es in getunten Nobelkarossen mit gefühlten 180 km/h nach Manhatten, vorbei eben noch an montaner Tristesse, dann wieder eine ekstatische Cabrioparty mit musikalischer Untermalung von Jay-Z (der auch Coproduzent ist). Die Kostüme sind mit das beste was Hollywood in den letzten Jahren gesehen hat, sogar eine Ausstellung gibt es bereits.
Nick Carraway (Tobey Maguire) und Daisy (Carey Mulligan)
Dass ihm das nicht gelingt, hat Fitzgerald bereits 1925 so vorgegeben, auch wenn sich die aktuelle Verfilmung über viele Einzelheiten hinwegsetzt oder neue hinzu erfindet, wie den umschließenden Plott von Nick im Sanatorium. Fitzgerald war eben Buchautor und kein Hollywood-Mann mit Happy-End-Garantie. Trotzdem schafft es die 100-Millionen-Dollar-Produktion in nahezu ironischer Art, den Zuschauer ähnlich zu verführen wie Gastbys Millionen seine Daisy. In einem Moment sind beide hin und her gerissen.
ab 16.05.2013
Location: C1 Cinema (BS)
Autor / Credits: Christian