Sie sorgen mit ihren Sets für feierliche Nächte, versetzen uns mit ihren Produktionen in beste Laune oder sorgen mit ihren Auftritten für einmalige Erlebnisse: Bands, Sänger, DJs, Produzenten & Co. Damit wir in dieser Zeit ohne Veranstaltungen nicht ohne sie auskommen müssen, stellen wir gemeinsam mit dem Newsletter The Dude allwöchentlich einen neuen Akteur der hiesigen Musikszene vor. 

In der vierten Ausgabe treffen wir auf die Braunschweigerin Maike Jacobs.

Maike, wie bist Du zur Musik gekommen? Was fasziniert Dich daran?
Mit 16 Jahren habe ich an meinem Gymnasium angefangen Gesangsunterricht zu nehmen. Daraus ergab sich eine Cover-Band namens BeJane, mit der wir 2014 sogar bei "Pop Meets Classic" aufgetreten sind. Seitdem bin ich vermehrt auf Braunschweigs Bühnen unterwegs, durch meine Ausbildung zur Musicaldarstellerin aber auch viel in Hamburg. Mittlerweile schreibe ich auch eigene Songs. 
Musik ist einfach grenzenlos und bringt Menschen aus allen Schichten, Ländern und jeder Hautfarbe zusammen. Ohne die Möglichkeit Musik zu hören und besonders zu machen, wäre ich in der Quarantäne-Zeit schon wahnsinnig geworden.

In welchen Musikprojekten bist Du gerade engagiert?
Vergangenes Jahr durfte ich meinen eigenen Track, "irgendwo" zum aktuellen Jazzkantinen-Album "Mit Pauken und Trompeten" beisteuern. Das war eine ziemlich große Ehre, da diese Braunschweiger Ikone von Band nach 25 Jahren immer noch Bestand hat, Alben rausbringt und sogar tourt. Seit dem 10. April gibt es offiziell "MollyBasta", ein neues eigenes Bandprojekt, auf das ich sehr stolz bin. Mein Band-Kompagnon Henry und ich haben uns diese absurden Zeiten zum Anlass genommen, ein Homemade-Corona-Style-Video zu unserem Song "Nachtfieber" als Start des Ganzen aufzunehmen. Wer das Projekt verfolgen möchte kann das bei Instagram oder Facebook tun. 
Zu den Musikprojekten kommen dann noch Theaterprojekte hinzu. Vergangenes Jahr habe ich das Stück "Klub27" auf die Bühne des Wintertheaters gebracht und habe neben meiner Tätigkeit als Darstellerin auch erstmalig als Autorin und Regisseurin gearbeitet. Wenn der Virus uns keinen Strich durch die Rechnung macht, soll es diesen Winter eine Wiederaufnahme geben.

Welches Konzert wirst Du niemals vergessen & warum?
Kein Konzert, sondern ein Musical: HAMILTON. Das habe ich vergangenes Jahr in London gesehen. Es geht um einen der Gründerväter der USA, Alexander Hamilton. Das Besondere an dem Musical ist, dass es komplett aus Rap- und R’n’B-Musik besteht. Es ist also nicht wie die typischen Musicals aufgebaut, in denen es Dialoge gibt – und dazwischen fängt random jemand an zu singen – sondern der ganze Abend ist wie ein riesiger Song. Die Musicalszene in London ist völlig anders als hier in Deutschland. Die Leute im Publikum haben textsicher mitgegrölt und ständig Zwischenapplaus gegeben, wie bei einem Konzert. Wenn ich jetzt daran denke, bekomme ich schon wieder Gänsehaut. Das war der absolute Wahnsinn und das Beste, was ich bisher sehen durfte.

Welche Musikrichtung oder -ausprägung findest Du gerade besonders spannend?
Ich lege mich ungern auf eine besondere Musikrichtung fest. Hip Hop, Soul, R’n‘B aber auch die alten Punkrock-Klassiker, die mich an wilde Abende im Merz (heute Eulenglück) erinnern, gehen eigentlich immer. 
Ich stehe total auf mehrstimmige Gesänge und gute, bassige Beats. Generell ist es immer spannend, wenn eine Band experimentierfreudig und dabei zugleich authentisch ist. Billie Eilish ist beispielsweise so ein Phänomen. Ich finde es gut, dass neben den ganzen immer-gleicher klingenden Remakes, die so im Radio laufen, jetzt auch Platz für so etwas ist – und hoffe da kommt noch mehr. 

Welche Künstler inspirieren Dich derzeit vor allem?
Ich feiere ultra das Album "Alle Liebe nachträglich" von Mine (siehe Foto) und Fatoni. Das läuft bei mir rauf und runter. Mine hab ich vergangenes Jahr live im Musikzentrum in Hannover gesehen. Die Frau inspiriert mich, weil sie wirklich alles selbst schreibt und produziert. Das ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr. Ihr Konzert war so schön unkompliziert. Es ging einfach nur um die Musik und nicht um eine möglichst krasse Bühnenshow. Auch da fiel mir wieder auf, wie wichtig es ist glaubwürdig auf der Bühne zu sein. 

Für alle daheim, sei es für die Freizeit oder das Homeoffice, hast Du 2-3 Set- oder Konzertmitschnitt-Empfehlungen für uns? 
Auf jeden Fall Mine feat. Fatoni, hier ein Livemitschnitt mit Orchester. Was auch immer geht, wenn man nebenbei arbeitet, bastelt, kocht oder einfach nur abschalten will, ist Lofi-Hip Hop. Da gibt es auf YouTube eine coole Live-Session zu.

Viele Clubbetreiber, Produzenten, Musiker & Co. haben aufgrund der Umstände digitale Angebote wie Livestreams initiiert. Was findest Du da besonders spannend?
Tatsächlich bin ich da gar nicht so im Bilde, weil ich gerade selber so viel Musik schreibe und ein bisschen in meiner Blase lebe, aber eine gute Freundin von mir macht drei Mal die Woche eine Online-Klasse zum Fitbleiben, da versuche ich regelmäßig teilzunehmen. Man trainiert nur mit dem eigenen Körpergewicht und braucht nur ein paar freie Meter im Wohnzimmer zum Bewegen und Stretchen. Wer mitmachen will kann mich oder Alexa Donarski einfach bei Instagram kontaktieren, dann gibt es weitere Infos. 

Hast Du noch einen Serien- oder Filmtipp für uns? 
Ich bin ein ziemlicher Disney-Fan und habe mir natürlich die kostenlose Testversion von Disney+ runtergeladen. Ein ziemlich guter Disney-Film ist "Saving Mr. Banks" mit Tom Hanks, Emma Thompson und Colin Farrell, in dem es um die Entstehung der Mary Poppins-Verfilmung geht. Walt Disney hätte die Rechte nämlich um ein Haar nicht bekommen. Keine Angst, ist keine typische Disney-Musicalproduktion. Aber Achtung: Taschentücher bereit legen!

Abschließend: Dein aktueller Food-Lieferdienst des Vertrauens? 
Ich koche und backe meistens selber zu Hause. Auch schon vor Corona, aber jetzt noch mehr. Aber an diese Stelle möchte ich nochmal Werbung für die JOKHA BAR im Östlichen Ringgebiet machen. Die haben leckere Tapas, aber auch Suppen, Salate und Pasta to go und – immer ein Lächeln auf den Lippen.

Bildnachweise: Gideon Rothmann (Maike Jacobs), Simon Hegenberg (Mine).

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Location: Braunschweig (div.)
Autor / Credits: Falk-Martin Drescher


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