Die Schauspielerin Joanna Semmelrogge ist umtriebig im Theater- und Filmgeschäft – so, wie ihr Vater. In den vergangenen Jahren durften die Braunschweiger Joanna an der Komödie am Altstadtmarkt persönlich kennenlernen. Und: Aus dem Gastspiel wurde eine neue Heimat, ein neues Lebenskapitel. Wir trafen die gebürtige Münchnerin für ein Interview.

 

Joanna, wie bist du eigentlich in Braunschweig gelandet? 

Durch das Theaterspielen in Braunschweig, in der Komödie im Altstadtmarkt. Dann habe ich hier jemanden kennengelernt – erst war es eine Fernbeziehung, dann wurde das dann doch schnell intensiver und so zog ich schließlich hierher.  

 

Wie kam es damals zu dem Engagement an der Komödie?

Über eine Agentur. Ich kannte den Florian Battermann und war mit meinem Bruder für ein Geschwisterstück zusammen hier.

 

 

Wie lange bist du nun in Braunschweig? 

Das mit dem Stück war im Jahr 2015. Das letzte Stück war im vergangenen Herbst und ist mittlerweile zu Ende. Dennoch habe ich nun hier meine Basis aufgeschlagen.

 

Stichwort Homebase: Was würdest du sagen, was bedeutet Braunschweig für dich?

Ich würde sagen, dass es jetzt schon so ist, dass ich langsam angekommen bin. Ich wohne jetzt schon zwei Jahre hier – und am Anfang habe ich schon irgendwie Fernweh gehabt. Meine Mutter lebt in München, ich wollte eigentlich immer wieder zurück gehen. Nun ist meine Station erst einmal Braunschweig. 

Ich schließe nichts aus, aber man möchte ja schon sich auch etwas Langfristiges aufbauen – auch privat. Ich finde es immer schwierig: Ich habe bestimmt schon vier oder fünf Mal bei Null angefangen. Und ja, ist immer auch ein bisschen anstrengend. 

 

Du bist in vielen Städten, Großstädten und Metropolen unterwegs. Was ist so dein bisheriger Eindruck von Braunschweig?

Also ich finde schon, dass Braunschweig eine sehr schöne Stadt ist – und auch noch schöner als ich dachte. Ich war vorher tatsächlich noch nie in Braunschweig, auch nicht in Wolfsburg. 

Braunschweig ist schon eine ganz besondere Stadt, weil sie unglaublich viel Charme und so viel zu bieten hat. Es ist sehr grün, es gibt viele Parks – und man hat auch alles was man braucht. Auch ist sie gut gelegen: Der Harz ist etwa in der Nähe, und dabei so unglaublich schön.

 

Hast du hier in Braunschweig schon irgendwelche Lieblingsorte?

Ich bin wirklich gerne in Parks. Ich mag sehr gerne den Bürgerpark, dort finden ja auch einige spannende Veranstaltungen statt. Das Magniviertel mag ich total gerne, das hat meiner Meinung nach einen eigenen Charme. Es fühlt sich ein wenig nach Harry Potter an – irgendwie ein eigener Kosmos. Und dann überquert man die Straße und ist wieder in der Realität.

 

 

Du studierst nebenher, an einer Fernuni in Bonn…

…genau, ich studiere Bildungswissenschaften an der Fernuni in Hagen. Das ist die einzige staatliche Fernuni, die aus meiner Sicht ganz gute Studiengänge hat. Es macht mir viel Spaß und ich mache das ganz ohne Druck. Ich hoffe aber trotzdem in einem Jahr dann fertig zu sein (lacht). 

 

Wie kam es zu der Entscheidung für das Studium?

Ich wollte eigentlich schon immer studieren – habe aber nie den klassischen Bildungsweg gehabt. Ein Studium hat mich schon immer gereizt. Nun habe ich nicht das klassische Studentenleben, das man so kennt, dennoch bin ich froh, mich dafür entschieden zu haben.

 

Kein klassisches Campusleben, oder?
Genau, das ist es nicht – aber ich finde es schön, wenn man auch was macht, was einen nebenbei antreibt. Manchmal empfinde ich diese Schauspielerbranche, zumindest teilweise, als sehr anstrengend. Es ist viel Schein als Sein: Da ist es ganz gut, wenn man nochmal an andere Kontakte kommt. 

 

Du bist gelernte Bankkauffrau. Wie kam es dann zur Schauspielerei?

Ich hatte schon immer Interesse am Schauspielern. Wenn man allerdings aus einer Künstlerfamilie kommt, dann weiß man dafür auch genau, wie diese Welt so ist. Es gibt Höhen und Tiefen – man kann sich nicht immer darauf verlassen, muss viel kämpfen. Und nur, weil du gut bist, heißt es nicht automatisch, dass es auch gut läuft.

Nun bin ich auch ein bisschen sicherheitsorientiert: Deswegen kam erst die Ausbildung, dann wollte ich schauen, wie es laufen kann. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass man selbstbewusst an das Thema herangeht.

 

In einem Interview sagtest du einmal „Ich will nicht immer ‚die Tochter‘ sein“. Was überwiegt aus deiner Sicht: Der Name als praktischer Türöffner oder die Anstrengung, sich davon zu lösen?

Früher hat es mich extrem gestört. Gerade am Anfang, wenn man seine Karriere erst einmal starten will und immer das Gefühl hat: Es geht nicht um dich, sondern deinen Vater. Leider habe ich dadurch nie so extreme Vorteile erfahren habe, sprich, nicht automatisch Rollen durch meinen Vater bekommen habe. Klar ist es insofern ein Türöffner, weil viele erstmal interessierter sind. Mittlerweile reagiere ich gelassener, wenn ich darauf angesprochen werde.

 

Dein Vater hat wirklich schon in unzähligen Filmen mitgespielt. Gibt es irgendeinen, wo du sagen würdest: Der hätte mich irgendwie auch gereizt? Der auch etwas für dich gewesen wäre?

Ich mochte Bang Boom Bang sehr gerne – auch die Rolle. Sie war so anders, zwar war er ein Bösewicht, dafür nicht der Typische. In dem Film sehe ich mich selbst nicht unbedingt, dafür hat er mir ausgesprochen gut gefallen.

 

 

Was ist dein Antrieb beim Schauspiel? Viele wollen berühmt werden…und du?

Ich finde es toll, wenn man etwas macht, was die Leute berührt oder aufweckt. Ich bin jetzt nicht so sehr im experimentellen Theater zu Hause. Dafür finde ich es schon cool, wenn die Dinge eine Botschaft haben. Und seien es nur coole Texte, die die Leute zum Lachen bringen.

Man kann mit Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft schon etwas bewirken – zwar nur ein Stückweit, aber immerhin. Das ist mein Ziel: Tolle Rollen spielen, die interessante Charakter widerspiegeln und eine schöne Geschichte zu erzählen haben.

 

Gab unter deinen bisherigen Projekten eines, das für dich eine herausragende Bedeutung hatte?

Das war „Othello“ im vergangenen Jahr. Ich habe solch einen Klassiker bisher nicht gespielt – das war schon eine neue Erfahrung für mich. Ich spiele viele Komödien – würde sagen, dass ich dafür auch ein Talent habe – und wollte auch Mal diese emotionale Rolle kennenlernen. Bei Komödien musst du immer wach sein, es kommt auf das richtige Timing an. Bei Stücken wie „Othello“ kann man sich meiner Meinung nach mehr fallen lassen, emotional eintauchen. Das fand ich wirklich spannend.

 

Was ist dein Plan für die nächsten Jahre? Wo willst du schauspielerisch hin?

Ehrlich gesagt würde ich am liebsten in einen Tatort. Das kann meinetwegen eine kleinere Rolle sein, vielleicht als Assistentin. Das wäre echt ein Traum. An sich freue ich mich immer über coole Filme mit interessanten Geschichten. Ansonsten reizt mich immer die Vielfalt an meiner Arbeit. Theater, Film oder auch Radio. Ich konzentriere mich noch nicht so sehr auf ein Thema. Mein Plan für die Zukunft ist allerdings, das mehr zu fokussieren.

 

Mehr Informationen zu Joanna Semmelrogge gibt es etwa bei Facebook.

 

Copyright und Infos


Location: Braunschweig (div.)
Autor / Credits: Falk-Martin Drescher


Facebook-Channel

Hat Dir dieser Artikel gefallen? Wenn ja freuen wir uns über deinen Kommentar. Wenn du auch in Zukunft keine wichtigen Neuigkeiten verpassen möchtest, werde Fan unseres Channels bei Facebook!