Varieté im Zelt Nachbericht 01.09.2013
Zu den Klängen von Duran Duran brachten die Wild Boys ihre Tanzakrobatik auf die Bühne. Die etwas schrullig wirkende Schwäbin Rosemie Warth gab den Jungs den notwendigen humorvollen Rahmen. Gestern noch häkelte sie Bildschirmschoner im Silicon Valley und schon heute musiziert, moderiert und tanzt sie vor Varieté-Publikum. „Schwups die Wups und Stimmung“, so hauchte die weibliche Scharmoffensive dem Zelt mit Hilfe eines freundlichen Zuschauers artistisches Leben ein. Dietmar, ihr zauberhafter Helfer, sollte im Laufe der Veranstaltung ihr heimlicher Publikumsliebling werden.
Männliche Besucher, die sich vom Varieté attraktive Artistinnen erhofften, mussten mit einer leicht chaotischen aber unterhaltsamen älteren Dame vorlieb nehmen. Für die weiblichen Zeltbesucher allerdings ließen die sehr körperbetonten männlichen Akrobaten viel Spielraum für Fantasie. Die individuell artistischen Showeinlagen der Wild Boys sorgten für tosenden Applaus. Der Easy Rider mit seinem Diabolo gab den Startschuss. Am Seil zeigte Benji direkt über den Köpfen der Zuschauer seine artistische Begabung. Vor allem der freihändige Kopfstand eines Akrobaten auf demselbigen des Kollegen verblüffte die Menge. Mit fliegenden Ringen begeisterte ein Matrose. Gunnar präsentierte nicht nur seinen Handstand mit einer hingebungsvollen Perfektion sondern auch seinen Körper. An manchen Stellen hatte es den Anschein als wolle man hier den Chippendales etwas Konkurrenz machen. Das Ende bildeten die drei Breakdancer, die dem Publikum nochmal ordentlich einheizten.
Mit fragwürdig witzigen Talenten und Kleidern sorgte Rosemie zwischen den Showeinlagen der Jungs immer wieder für kleine Schmunzler und große Lacher. So verkauft sie durcheinanderwirbelnde Bonbons im Mund als Stepptanz von Fred Astaire. Sie mimt den Trampel als russische Mastgans unter den Schwänen im Ballett und das polternde Luder an der Tuba mit „I feel good“ von James Brown.
Über ihre typisch schwäbischen Witze konnte jeder Lachen, der den Geiz der Schwaben kennt. „Kupferdraht kommt aus Schwaben. Dort wurde der Pfennig so oft umgedreht.“
„Warum kaufen schwäbische Hausfrauen keine String-Tanga? Weil man später keine Putzlappen draus machen kann.“
Am Ende brachte Rosemie ihrem heimlichen Publikumsliebling ein Ständchen mit einer Opernstimme der besonderen Art. Umgarnt von Ihren Wild Boys verließ Rosemie dann aber doch mit Wehmut das Parkett.
01.09.2013
Location: Kultur im Zelt (BS)
Autor / Credits: Ines Massel